Montag, 12. Dezember 2016

Wir sind in Neuwied angekommen
Besuch im Roentgen-Museum

Primos Traum erfüllte sich. Wie schon erwähnt, verstand es sein Lehrer in der Gewerbeschule, ihn für die hochkarätigen Arbeiten von David Roentgen zu begeistern. Unsere gefundenen neuen Verwandten wussten Bescheid, kennen das Roentgen-Museum bestens. Es beherbergt die einmalige Sammlung von Roentgen-Möbeln und Kinzig-Uhren.

Vater Abraham Roentgen (1711—1793) und Sohn David Roentgen (1743—1807) werden als bedeutendste Möbelkünstler des 18. Jahrhunderts bezeichnet. Sie arbeiteten für europäische Fürstenhöfe zwischen Paris und St. Petersburg. Zu den Kunden gehörten die russische Zarin Katharina die Grosse, König Ludwix XVI in Frankreich, Wilhelm II. von Preussen und auch Goethes Vater. So erzählt der Prospekt für das Roentgen-Museum.

V. und S. führten uns an diesen Ort. Durch die Ausstellung begleitete uns der Museums-Direktor, Herr Bernd Willscheid. Er zeigte uns Roentgens Verwandlungstische als Schreibtische, Lesepulte und Stehpulte in einem. Er öffnete z.B. eine Deckelklappe auf einem Tisch mit Aufsatz. Dieser konnte in 2 Bewegungsschritten flach/schräg aufgeklappt und weiter hochgezogen und als Lesepult verwendet werden.

Mit weissen Handschuhen berührte er die Möbel und zeigte uns verschiedene technische Raffinessen. Z.B. wie im Holz eingebaute metallische Sprungfedern ein Fach oder eine Schublade mit Fingerdruck an einem bestimmten, geheimen Ort geöffnet werden konnte.

Darin eingerichtet, fanden sich Fächer für Papier, Tinte und Schreibmaterialien für die Herstellung von Dokumenten. Primo machte mich noch auf Geheimfächer aufmerksam. Er wurde auch schon zu Kunden gerufen, die ein Geheimfach vermuteten, es aber nicht öffnen konnten.

Uns allen machte der Ausstellungs-Rundgang Spass. Auch dem Direktor.
Das Prospektblatt, das für das roentgen museum neuwied wirbt, zeigt eine typische Roentgen-Intarsiengestaltung. Man spricht von 4 Ordnungen, auf der sie aufgebaut sei. Die Abbildung zeigt auf der Spitze stehende Quadrate. In ihrem Inneren sind 4 kleinere Quadrate auszumachen. Und diese sind wieder Teile von 4 Quadraten. Man lernt schauen und entdecken. In diesem Muster spielt die strenge Geometrie mit der Holzstruktur. Das Holz ist etwas Lebendiges. Es bringt Farben und Maserung mit ein, die sich von Quadrat zu Quadrat leicht verändern.

Die Fotos sollen zeigen, wie solche Quadrate entstehen. Primo hat mir für diesen Beitrag Muster geschnitten. Sie weisen auf die minutiöse Arbeit hin, die ein solches Unterfangen verlangt. Die Abbildungen zeigen Zuschnitte, die locker zusammengefügt, aber noch nicht verleimt worden sind.
Es sind erste Schritte, die zu solcher Kunst führen können, wie sie von David Roentgen erfunden worden sind.

Roentgen Museum in Neuwied www.kreis-neuwied.de

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