Samstag, 25. März 2017

Alle Neuerungen benötigten einmal oder benötigen jetzt Leitungen und Kabel

Das überall auftauchende Glasfaserkabel ist auch in unserem Haus installiert worden. Ich erhaschte einen günstigen Augenblick für eine Foto, als dieses in unsere Wohnungen eingezogen worden ist. Mich hat es als Kalligraphie angesprochen.


In unserem Haus soll eine Erdwärme-Heizungsanlage erstellt werden. Die Oelheizung wird durch eine Erdwärmesonden-Wärmepunpenanlage ersetzt. Die Vorarbeiten sind bereits abgeschlossen. Wir beobachteten die beiden Männer, die diese ausführten. Sie bewegten sich so aufeinander eingespielt, dass keine unnötige Bewegung gemacht werden musste. Ich sah sie arbeiten, als wären sie Ballett-Tänzer. Sie installierten meterweise Kabel.

Und früher, als die elektrifizierte Bahn erfunden worden war, mussten zuerst Leitungen geschaffen werden, die den Strom zur Lokomotive führen.

Man schrieb das Jahr 1944, als die Bahn von Wald ZH nach Rüti ihre Dampfbahn einstellte und die Züge mit elektrischer Lokomotive ausrüstete.

Obwohl ich damals erst 5 Jahre alt war, kann ich dieses wichtige Ereignis aus meinem inneren Archiv immer noch abrufen. Es warteten viele Familien am Bahnhof von Wald ZH, als der erste elektrisch gesteuerte Zug eintraf. An der Front der Lokomotive markierte die Schweizerfahne den Festtag. Noch immer sehe ich dieses Bild und weil die wartenden Menschen wahrscheinlich applaudiert hatten, fühlte ich erstmals so richtige Festfreude.

Im Restaurant Schwert in Wald ZH sah ich vor Jahren eine grosse Foto, die dieses Ereignis festhält. Meine Familie stand nicht zuvorderst am Geleise. Ich habe mich auf diesem Bild nicht gefunden. Aber die Erinnerung als ein prägendes Ereignis, es sitzt immer noch in mir.

Von diesem Tag an ging aber etwas verloren. Wir hörten den Atem der Dampf-Lokomotive nicht mehr. Der Zug fuhr nun ruhiger ein. Bis dahin hatte es Mutter verstanden, uns auf den Atem der «Loki» aufmerksam zu machen. Sie erklärte uns, dass die Arbeit der Lokomotive anstrengend und mühselig sei. Sie vermittelte Verständnis und Mitgefühl. Wenn wir gut zuhörten, konnten wir aus den Dampfausstössen keuchende Worte erahnen. Mutter sprach sie uns vor: Ich muäs schnuufä, ich muäs schnuufä… (schnuufä = schnaufend atmen).

So war das in jenen Jahren. Nicht nur die Natur war beseelt. Auch die Werke der Menschen. Darum konnte meine Mutter die Seufzer der Dampf-Lokomotive auf eine besondere Art verstehen.

Zum Thema Elektrische Eisenbahn gehören die nachfolgenden Fotos. Entstanden im Februar 2017 auf einem Ausflug auf 3 Brücken (Europabrücke, Hardbrücke, Gottlieb Duttweiler-Brücke in Zürich). Einige Aufnahmen könnte man mit dem Dialektbegriff «Chrüsimüsi» (Durcheinander) bezeichnen.

Montag, 6. März 2017

Spektralfarben finden den Weg in unsere Stube

Wenn das Sonnenlicht in unsere Stube flutet und Regenbogenfarben auf Wänden, Böden, Türen und manchmal auch auf Vorhangstoff auftreten, dann begrüssen wir sie wie alte, gute Freunde. Sie melden uns jeweils die Ankunft des Frühlings und später jene für den Herbst.
Das Prisma verwandelt das weisse Licht in die Spektralfarben. Seit Jahren fängt es diese auf und plaziert sie in unserer Stube oder an einer Tür im Korridor. Da es nicht immer exakt am selben Ort auf dem Fenstersims steht, treffen die Farben jeweils verschieden stark und an verschiedenen Orten auf. Und jedesmal wenn wir wieder auf sie aufmerksam geworden sind, erfahren wir einen feierlichen Augenblick.
Eine Variante dieses Schauspiels ergab sich zufällig auf einem Spaziergang. Als Spass gedacht, fotografierte ich das Wassertröpfchen an Primos Nase und entdeckte dann auf der Foto, dass es die Rolle des Prisma übernommen und seine Farben auf Primos wollene Mütze geworfen hatte. Grossartig. Da kann ich nur staunen.
Gestaunt habe ich auch, als ich dieser Tage im Friedhof Eichbühl die vielen Krokusse entdeckte. Auch sie strahlen Licht aus und ihre Farben verkünden den Frühling.