Dienstag, 24. November 2015

Ein Abend in der Innenstadt. Lichter zur Weihnachtszeit

Dieser Tage räumte ich die verdorrten Pflanzen aus den Blumenkisten ab. Noch während ich damit beschäftigt war, fielen Hagelkörner vom Himmel. Und Winde pfiffen mir um die Ohren. Nur eine kleine Weile. Wie ein Spuck. Ein leicht zu deutendes Zeichen: Der Winter zieht ein.
Und mit ihm die Weihnachtszeit. Zürichs Festbeleuchtungen wurden am vergangenen Donnerstag eingeschaltet und die Vorweihnacht eröffnet.

Mit Tochter und Ehemann war ich an jenem Abend in die Stadt gekommen. Wir trafen uns, um den erweiterten Weihnachtsmarkt auf dem Sechseläutenplatz anzuschauen. Auf dem Weg dorthin, besuchten wir den Neumarkt. Seit Jahren bewundern wir an diesem Ort die schlichte, feinfühlig farbige Weihnachtsdekoration. Zeitgleich mit der Bahnhofstrassen-Weihnachtsbeleuchtung wurde auch sie eingeschaltet.

Es sei eine Tradition, sagte uns die Buchhändlerin aus der Reisebuchhandlung am Rindermarkt, dass man an diesem Tag die eigenen Türen öffne und sich mit den Gästen unterhalte. Sie offerierte uns einen exotischen Tee und ermunterte uns, auf weitere offene Türen zu achten.
Zufällig waren wir zur rechten Zeit am rechten Ort, wo sich Neumarkt, Rindermarkt und Froschaugasse treffen. An dieser Stelle hatte sich kurz zuvor die Feuerwehr-Musik Zürich-Altstadt aufgestellt. Wir wussten nicht einmal, dass eine solche existiert. Erst an diesem Abend lernten wir sie kennen. Wir liessen uns gern von ihrer Musik einnehmen. Wir waren nicht die einzigen, die den warmherzigen Tönen lauschten. Auch Kinder freuten sich. Manche Augen leuchteten. Alt und Jung blieb stehen. Vielleicht erging es andern Erwachsenen wie mir. Die Musik trug mich in die Kindheit zurück, als sie noch ohne Elektrokabel auskam und den Ohren nicht schadete. Und auch die Sinne nicht erschreckte.

Die Feuerwehr-Musikanten freuten sich an unserer Begeisterung und lächelten verschmitzt.



Auf unserem weiteren Anmarschweg Richtung Bahnhof Stadelhofen und Bellevue kamen wir am Grossmünster vorbei. Die Tür war offen. Es traten viele dunkel gekleidete Personen ins Freie. Sehr ruhig, in sich gekehrt. Hatten sie an einer Feier teilgenommen? Es muss sich um etwas Bewegendes, Trauriges und um Abschied gehandelt haben. So meine Interpretation. Mehr weiss ich nicht. Die Foto spricht für sich. Jede Person, die sie betrachtet, kann sich dazu eine Geschichte ausdenken. Ereignete sich diese vielleicht in Paris?

Eine Viertelstunde später befanden wir uns im neuen Weihnachtsdorf auf dem Sechseläutenplatz. Inmitten von ungefähr 100 orangeroten, zu einem Dorf aufgestellten Verkaufs- Holzhäuschen, hier Hütten genannt. Sie lassen an Skandinavien denken.
An diesem Abend wurde hier Vernissage gefeiert. Fröhlich gestimmte Menschen prosteten einander zu. Ja, ihr Werk verdient Applaus. Hier tritt eine neue Generation auf, die sich dem Thema Weihnachten auf ihre Art annimmt. Mir gefallen die Gedanken, die den Vorbereitungen des Festes unterlegt worden sind. Für Weihnachts-Romantiker, Stadtzürcher und Besucher aus der ganzen Welt erschaffen. Von Neuem und Traditionellem ist die Rede. Mit starkem lokalen Bezug.

Am Sonntag danach konnte ich diesen Ort aus dem fahrenden Tram überblicken. Sehr belebt, heiter, wie auf einer beliebten Spielwiese.

Nachbar des neuen Weihnachtsdorfes ist das Opernhaus. Es offeriert den kostenlos klingenden Adventskalender in ihrem Haus. Und ergänzt so die materielle Seite von Weihnachten mit Musik. Dass es ein Gesamtkunstwerk werde!

Musikalischer Adventskalender im Zürcher Opernhaus

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