Der Rhein bei Köln |
Wir fuhren auf dem Rheinuferweg in den imposanten Flussbogen hinein. Dem Wasser nahe. Der Raum des Rheins zeigt sich in diesem Abschnitt besonders offen und weit. Sein Name Weisser Bogen.
Gerade als die Freude an dieser gemeinsamen Fahrt gross geworden war, schleuderte das neue Fahrrad unsere Enkelin Nora zu Boden. Es entglitt ihrer Führung. Es warf das Kind über den Uferwerg auf die gegenüberliegende Wegseite. Ein Pedal hatte sich aus der Verankerung gelöst. Glücklicherweise kam Nora mit dem Schrecken davon. Sie wurde nicht verletzt. Und der weiche Stoff ihrer Hosen wehrte auch Hautschürfungen ab. Wir erlebten sofort grosse Anteilnahme von Spaziergängern. Berührend. Eine Frau brachte ein Glas Wasser, um den Schock zu entspannen. Ihr Mann entnahm seiner Tasche, die mit «1. Hilfe gekennzeichnet» war ein Pflaster. Felicitas – Noras Mama – nahm es gern an, als psychologische Hilfe, wie sie sagte. Grossvater konnte in der Zwischenzeit das Pedal provisorisch fixieren.
Dann setzten wir uns ans Ufer. Wir schauten aufs Wasser. Sein Fluss beruhigte uns. An diesem Tag wurde die Deutsche Einheit gefeiert. Es zogen verschiedene kleine Schiffe an uns vorüber, die diesem Gedenken einen besonderen Glanz verliehen.
Dann Weiterfahrt auf den Rädern Richtung Zündorf. Offensichtlich ein beliebter Ausflugsort. Kein freier Platz in einer der Gartenwirtschaften. Aber an einem Kiosk konnten wir Eis im Cornet kaufen und die grossen Portionen geniessen. Mit Kleidergrössen verglichen, müssten sie mit XXL bezeichnet werden. Sehr, sehr cool wurden sie empfunden.
Wieder gestärkt, fuhren wir zur Schifflände. Felicitas informierte, dass uns eine Fahrt über den Rhein bevorstehe. (Von Zündorf nach Weiss). Was für eine tolle Überraschung! Viele Leute bereits am Warten. Wir schlossen uns an. Der kleinen, romantischen Fähre mit Namen Krokolino zuzuschauen, wie sie Fussgänger und Radfahrende verschluckte und sie sicher ans andere Ufer brachte, bezauberte. Erstaunlich, wie viele Velos dieses kleine Schiff aufnehmen konnte.
Zur Zeit unserer Überfahrt begann die Fähre plötzlich zu schwanken. Richtung Bonn zog ein grosser Rheinkahn vorüber. Und als Überraschung dahinter noch einer aus der Gegenrichtung nach Köln. Die Wellen trafen aufeinander, wurden zum Wellensturm. Die kleine Fähre, sicher gesteuert, brachte uns problemlos ans gegenüberliegende Ufer. Da lachten auch jene Passagiere wieder, die im Sturm ui-ui-ui oder oohhh gerufen hatten. Erschrecken und Spass sind oft Verbündete.
Und dann...! Nochmals bockte das Pedal an Noras Rad und versagte jeglichen Dienst. Und jetzt? Wir rechneten aus, dass unser Heimweg zu Fuss ca. 3 Std. dauern würde. Der Schwiegersohn entschloss sich, sein eigenes Velo zu fahren und gleichzeitig links neben sich Nora, auch auf dem Rad sitzend, heimzuführen. Mit der rechten Hand steuerte er sein eigenes Gefährt und mit der linken jenes von und mit Nora. Eine Glanzleistung. Ohne Zwischenhalt oder weitere Probleme kam unser Familien-Konvoi dann unversehrt nach Hause.
Die Freude an den Velo-Ausfahrten mit dem Grossvater schrieb Nora in den Sand. |
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