In diesem 3. Bericht über Ferien in Mathon GR steht das „Center da
Capricorns“ in der Nachbargemeinde Wergenstein im Mittelpunkt. Es ist
dem Steinbock gewidmet und versteht sich als Innovations- und
Informationszentrum für Natur, Kultur, Sprache und Forschung. Im
Internet ist es unter www.capricorns.ch ausführlich dokumentiert.
Wergenstein liegt auf ähnlicher Höhe wie Mathon und ist von dort zu Fuss in zirka 40 Minuten oder mit dem Postauto erreichbar.
Am Wochenende 10. bis 12. August 2007 wurden hier verschiedene Anlässe durchgeführt. Neben den Capricorn-Gesprächen über „Das neue Bild der Schweiz – alpine Landschaftsentwicklung zwischen Brache und Metropole“
vom Freitag war am Samstag das Steinbock-Fest angesagt. In seinem
Angebot war auch ein Animationsprogramm für Kinder. Da machten wir uns
rechtzeitig auf den Weg. Auch der erwähnte Markt lockte uns.
7 Verkaufsstände präsentierten Spezialitäten aus dieser Region:
Salsiz, Birnbrot, Honig, Käse, Postkarten, Kunsthandwerk, Holzspielzeug,
Stein- und Textilprodukte, T-Shirts, Pasta und Kosmetikprodukte aus
Soglio GR. Esther Grischott aus Pigna GR wird uns mit ihren
Filzarbeiten in Erinnerung bleiben. Einerseits sitzen wir jetzt zu Hause
auf Kissen, die sie gefilzt hat, andererseits hat sie uns mit ihren
Vögeln aus Ästen und Filz begeistert. Sie nennt ihre Kreationen
Grischart.
Verköstigen konnten wir uns mit Grillspezialitäten. Neben
ausgesuchten Würsten und Fleischspezialitäten dieser Region entdeckte
ich hier die Zigerschnitte, ein mit Kräutern aromatisierter Frischkäse,
auf dem Grill geröstet. Ein Gedicht!
Musikalisch unterhielten uns 3 junge Frauen als Formation „al
dente“ aus dem Domleschg. In sich versunken, spielten sie über ein paar
Sunden hinweg unaufdringlich und liebenswürdig ihre Volksmusik. Sie
schufen jene heitere und wohlige Stimmung, die ein Fest braucht, um zu
gelingen. Zudem spielte auch die Sonne mit. Mena und ich sassen lange in
ihrer Nähe und sogen die Klänge auf.
Auf einmal fuhr das Auto des „Zirkus Lollypop“ vor. Angekündigt war
ein Animationsprogramm für Kinder mit Einradfahren, Jonglieren,
Akrobatik und anderen Spielen.
Es wurden Bodenmatten ausgerollt und Artisten-Requisiten
ausgeladen. Alle am Fest anwesenden Kinder sprangen herbei und wurden
sofort einbezogen. Mit sicherem Gespür, was dem einzelnen Kind
entspreche, verteilte der Animator Bälle, Bänder, das Einrad,
Hulahopp-Ringe usw. und seine Partnerin half jenen, die die rollenden
Fässer besteigen wollten und begleitete sie. Buben fanden sich unter
Anleitung auch zur Menschen-Pyramide zusammen. Alles vollzog sich ohne
rivalisierendes Geschrei und von den Veranstaltern mit grosser
Achtsamkeit. Höhepunkt war dann das Feuerschlucken.
Sogar die kleine, erst einjährige Nora durfte am Rand des Geschehens sitzen und mit den erhaltenen Jonglierbällen spielen.
2 Stunden waren schnell vorbei. Schon sammelten die beiden Artisten
die Spielgeräte wieder ein und fuhren weiter. Bis dahin hatte sich
unser Besuch in Wergenstein im Freien abgespielt. Anschliessend
besuchten wir noch das Steinbock-Zentrum mit dem dazugehörigen Hotel
Restaurant Piz Vizàn. Im Ausstellungsraum konnten wir Kristalle
bewundern und manches über den Steinbock und andere Tiere erfahren. Und
wir sahen die grossen, geflochtenen Tragkörbe in Tierform, wie sie für
den Transport gebraucht werden. Mena versteckte sich darin und wünschte,
dass man sie herumtrage. Dann entdeckte Letizia an Bändern befestigte
Füsse vom Steinbock, von der Gemse und vom Hirsch. Schnell packte sie
einen, zog den Ärmel ihrer Strickjacke über ihre Hand, und an deren
Stelle schaute nun ein Steinbock-Fuss hervor. So stand sie vor uns hin
und fragte verschmitzt: „Was stimmt hier nicht?“ Alle lachten, und
manches Kind aus ihrem Umfeld wartete nur darauf, diesen Fuss auch im
Ärmel verstecken und die Szene nachspielen zu können.
Für uns war dieser Ausflug ein Glücksfall, das Fest sympathisch und
ganzheitlich. Die Ausstellung auch berührbar. Danke den Organisatoren
und auch dem Postauto, dass es müde Kinder nach Mathon zurückgefahren
hat.
Für den nächsten Tag war noch eine Steinbock-Exkursion auf 2340
ü. M. ausgeschrieben. Ein verlockendes Angebot, doch für uns leider eine
Schuhnummer zu gross.
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