Obwohl ich die Windjacke, die ich an der Expo 2002 gekauft habe
und sie öfters trage, schaue ich das rote Logo nicht mehr speziell an.
Es ist eine gute Jacke. Sie dient mir. Sie entspricht mir. Ich weiss,
woher sie kommt. Das genügt. Gestern schien mir aber, als leuchtete das
rot aufgestickte Expo-Zeichen strahlender als sonst, wie wenn es mich an
die verschiedenen Ausstellungsbesuche erinnern wollte. „Weisst Du
noch?“, schien es zu fragen.
Dann tauchten Bilder auf. Murten z. B. und seine „Cabanes“. Die von Jean Nouvel
entworfenen Häuschen, in denen die Beiträge zur Religion einquartiert
waren. Unvergesslich ist mir jenes, das sich mit dem Tod befasste. Wir
Besuchenden schritten auf einen grossen Hohlspiegel zu, sahen uns auf
dem Kopf gehen und sobald wir in seine unmittelbare Nähe – der hier den
Tod markierte – zuschritten, kippte das Bild, und wir sahen uns dem
eigenen Antlitz gegenüber. Aug in Auge mit sich selbst. Sehr
eindrücklich. So kann ich mir den Tod vorstellen. Als einen Augenblick
von grosser Klarheit, wo ich alles über mich weiss. Ich war so
fasziniert darüber, dass ich mich nochmals in die Schlange einstellte
und ein zweites Mal dem Spiegel entgegenschritt. In meiner Begeisterung
kam ich ihm dann zu nahe und eine Sirene heulte los. (Es war noch nicht
Zeit zum Sterben!)
Anderswo stand die Frage im Raum: „Wer bist du für Gott?“
Unsere Antworten, die in einen Computer eingegeben werden konnten,
schritten kurze Zeit später als Leuchtschrift auf der gegenüberliegenden
Wand an uns vorüber. Auf das damals versprochene Buch mit diesen ganz
persönlichen Aussagen und Vorstellungen warte ich noch immer.
Und jetzt stosse ich doch wahrhaftig noch auf ein Foto mit
einem dieser Jean-Nouvel-Häuschen. Es stehe in Aarau, diene als
Kapellen-Provisorium und werde zusätzlich am Eidgenössischen Jodlerfest
mit den rund 10 000 Beteiligten, das jetzt bereits im Gang ist, für die
Sänger offen gehalten. Zum Jauchzen und Beten. „Jutzen und Beten in der Cabane“
hiess der Titel zu diesem Hinweis. Ich freue mich über dieses Zeichen,
dass aus den Expo-Impulsen etwas weiterlebt und uns unverhofft wieder
anspricht.
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