Die Fenster öffnen und die Bettdecken schütteln und dabei an Frau Holle aus der Märchenwelt denken, ist öfters mit besonderen Träumen verbunden. Es sind Träume, die nicht so schnell verschwinden und manchmal im Lauf des Tages ihre Bilder nochmals zeigen.
Ein paar Tage nachdem wir aus Frankreich heimgekommen sind, sah ich im Traum nochmals die Weite der französischen Landschaft, die Felder mit ihren Farben und über ihnen der offene Himmel. Keine Berge, die den Raum abgrenzten. Es fehlte nur die Treppe, um die beiden Welten zu verbinden: Die Erde, auf der wir stehen und der Himmel mit seiner noch unbekannten Unendlichkeit.
Freunde aus der Schweiz, die zeitweise in Frankreich leben, haben Primo und mich eingeladen, ihre französische Seite zu erleben. Was für ein Geschenk!
Auf der Reise ab Zürich mit Umsteigen in Mulhouse kamen wir an einem Buschbrand vorbei. Erstmals sah ich ein solches Feuer. Es störte das Bahngeleise glücklicherweise nicht. Die vielen Windungen, die der Bahn vorgegeben sind, liessen wir uns von den Wolkenbildern erklären. Wir erkannten ihre Formen am Himmel, sahen sie einmal links, einmal rechts, dann wieder verschwunden. Die Reise verlief darum angenehm ruhig und für uns interessant.
Nach ungefähr 4 Stunden trafen wir in Culmont Chalindrey ein. Dort wurden wir von den Freunden herzlich empfangen und in 2 Autos in ihr Paradies chauffiert. Ein Auto für die Frauen, ein zweites für die Männer. Als Spass. Gleichzeitig wollte der Hausherr herausfinden, welche Strecke von der Bahnstation nach Hause weniger Zeit beanspruche. Er und seine Frau benützten dann nicht dieselbe Strasse. Wir Frauen waren zuerst am Ort. Und die Frage somit beantwortet. Vom Dachstock her grüsste die Schweizerfahne. Primo und ich fühlten uns sofort wohl bei Maria-Lina und Hubert in diesem alten, gepflegten, ehemaligen Pfarrhaus. Unkompliziert, herzlich und von ihrer Seite mit Freude, uns Noidant und Umgebung zu zeigen. Das Haus ein Schmuckstück und die Gegenstände wie in einem Museum.
Ich zeige einige Fotos von diesem Ort und seiner Umgebung. Dazu sage ich gern «Vive la France».
Hatte ich anfänglich Bedenken, dass mir mein Französisch, das aus der Stagiaire-Zeit in Paris stammt, nicht mehr behilflich sein könne, erwachte es doch noch. Zu hören war es wieder sehr schön und zum persönlichen Sprechen so-so-la-la. Lang ist’s her.
Und Hubert, der Gastgeber, schmunzelte, als ich mich in Langres mit einer alten Dame unterhielt. Das Gespräch konnte sich nur so locker entwickeln, weil mich diese Person nicht kannte und keine Menschen dabei waren, die feststellten, wie schwach mein Französisch geworden ist. Das war für mich eine ganz besondere Erfahrung. Und das Wissen dazu: Immer wenn man allein zurecht kommen muss, geschehen noch Wunder.
Ich füge nun noch Fotos bei, die Umwelt, Atmosphäre und das Milieu dieses wunderschönen Ortes überhaupt zeigen können. Und wer diese gesehen hat, kann gewiss feststellen, dass die Tage an diesem Ort und die Ausflüge, die auch noch geschenkt wurden, zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden sind.
Diese Freunde denken aber nicht nur für sich. Sie sorgen sich um den Ort, um seine Schätze und bauen ein Museum auf. Menschen vor Ort bringen ihnen alte, wertvolle Werkzeuge, die nicht verloren gehen sollen. Und sie sorgen sich um ihre Häuser.
Der Kirche schenkte Hubert offenbar schon vor längerer Zeit eine kleine Orgel. Dort begann er, der Musiker, sofort altbekannte Lieder zu spielen. Ich hätte ihm noch lange zugehört. Er erzählte uns, dass die Kirche in einem desolaten Zustand sei und dass hier nur 2 x im Jahr eine Messe gefeiert werde. Kürzlich auch wieder. Er nannte, wenn ich mich recht erinnere, 200 Personen, die zur Feier gekommen seien. Es muss in solchen Momenten eine Zusammengehörigkeit in diesem Ort entstehen, die den Anwohnern gefällt. Ich vermute, dass er und seine Frau mit solchen Ideen immer gut ankommen. Imponiert hat mir der Glockenschlag dieser Kirche. Die Stunden- und Halbstundenschläge ertönen innerhalb einer Minute 2 x . Das erste Mal als exakte Zeit, nach einer Minute der 2. Schlag für den Fall, wer den 1. nicht gehört hat. Gefällt mir ausserordentlich.
Maria-Lina sorgte sich täglich um gute Nahrung, um feine Speisen und was mir besonders gefallen hat: Das Essen wurde immer wieder an einem anderen Platz im Garten aufgetragen.
Unvergessliche Tage.
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