Samstag, 7. Oktober 2017

Ein Ausflug ohne festgesetztes Ziel

Primos Idee: Unvorbereitet reisen. Ohne Fahrplan, ohne fixes Ziel usw.

Dafür eignet sich im Kanton Zürich der 9-Uhr-Pass bestens. Mit ihm lässt sich günstiger und unkonventionell reisen. Einsteigen und aussteigen wo es einem gerade gefällt. Mit diesem Pass reisten wir an jenem Tag im Tram und Postauto. Die Eisenbahn wurde uns verwehrt.

Gerade als wir im Tram in Oerlikon angekommen waren, erlitt die Fahrleitung im Umfeld dieses Ortes einen Defekt. Wir konnten nicht mit der Bahn weiter reisen.
Das Tram führte uns dann zum Flughafen. Dort konnten wir zur Mittagszeit essen, aber nicht mit der Bahn weiter reisen. Im überdachten Bushof standen Postautos zur Abfahrt bereit. Wir liessen uns von einem Chauffeur beraten. Er nahm uns mit auf seinen Kurs, meldete nach vorheriger Absprache unseren Umsteigeort und die Busstation rechtzeitig zur Weiterfahrt nach Freienstein und Teufen. Die Fahrt in eine uns nicht bekannte Falte im Kanton Zürich.
In Rorbas hatten wir noch Zeit, um uns umzusehen. Imponiert hat mir die Tössbrücke. Und die Wege, obsi und nitzi (aufwärts und abwärts). Und die von weitem her sichtbare reformierte Kirche. Ebenso die vielen gepflegten Häuser nach alter Manier. Zu ihnen gesellen sich farbige Frauen aus Holz und zeigen uns, dass alte und junge Schönheit zueinander passen.

Nach der Rückfahrt nach Kloten auch Rückfahrt wieder im Tram zum Zürcher Hauptbahnhof. Da war der Tag noch jung und die Ideen noch nicht verbraucht. Erneut wendeten wir uns dem Tram zu, allerdings in eine andere Richtung, zum Römerhof. Dort wartete bereits die Zahnradbahn und führte uns in wenigen Minuten zum Dolder, dem bekannten Erholungsgebiet.

Hoch über der Hektik der Stadt wanderten wir ein Stück weit über den Zürichberg. Die Alpen grüssten. Die Aussicht Rigiblick war unser nächstes Ziel. Dort wollten wir noch die Seilbahn Rigiblick benützen. An diesem Tag wurden Renovationsarbeiten ausgeführt. Eine Reise in der Seilbahn nicht möglich. Wir wurden auf einen kleinen Bus verwiesen. Er werde uns ins Tal führen. Und diese Fahrt, sie gab unserem Ausflug noch das letzte Tüpfli aufs i. Sie führte Serpentinen gleich durch Strassen, die wir noch nie betreten haben. Vorbei an vornehmen Häusern mit Bäumen und schönen Gärten. Hier wohnt das reiche Zürich.

Obwohl uns an diesem Tag verschiedene Hindernisse im Weg standen, empfanden wir unseren Ausflug vielseitig und spannend. Ich freute mich besonders auch, dass wir hier oben auf dem Zürichberg eine Stele entdeckten, die

Susanna Orelli-Rinderknecht 1845—1939 gewidmet ist.

Sie ist die erste Frau, der 1919 die medizinische Ehrendoktorwürde verliehen worden ist.
Sie starb im Jahr 1939 und ich kam 1939 auf die Welt.

Sie war eine Vertreterin der Schweizer Abstinenzbewegung und Gründerin des Zürcher Frauenvereins.
Wie wahr auch ihre Weisheit, die auf der Stele festgehalten ist:
IM GUTEN LIEGT EWIGE LEBENSKRAFT.

Die Begegnung mit ihrem Andenken gab unserem Ausflug zum 55. Hochzeitstag einen besonderen Glanz.

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