Donnerstag, 13. April 2017

Das grosse Osterei und die saubere Laube

Letztes Jahr um diese Zeit brachte «die Frau im Eichenstamm» meinen Ostergruss. Diesmal überbringt ihn ein dekoratives Ei. Es hängt im Eingangsbereich unseres Wohnhauses und stimmt auf die Feiertage ein.

Feiertage die dem christlichen Kalender entspringen, erinnern mich sowohl an Stimmungen aus meinem Elternhaus, als auch an religiöse Festtage aus der eigenen Familie.

Exakt einen Tag bevor das Hausverwalter-Ehepaar das grosse Ei im Eingangsbereich aufgehängt hatte, fühlte ich einen Drang in mir, einmal den Laubengang nach alter Manier zu schrubben. Der steinerne Boden, dem Wind und Wetter ausgeliefert, wurde bis anhin nur gebürstet und den Staub aufgewischt.

Im Elternhaus, in einem Fabrikgebäude, wo alle Arbeiter eintraten, musste ich von einem gewissen Alter an bis zur Heirat jeden Samstag auf den Knien einen ähnlichen Boden mit Schmierseifenwasser schrubben.

Uns 5 Geschwistern wurde eine dem Alter entsprechende Aufgabe zugeordnet. Da wir in grossen Zeitabschnitten geboren wurden, wissen wir teilweise gar nicht, welche Aufgaben das einzelne Kind zu erfüllen hatte. Wenn je in der Familie darüber gesprochen wurde, hörte ich nur, wie verschieden diese Aufgaben bewertet wurden. Ich hörte auch schon das Wort Kinderarbeit. Es entspricht mir nicht. Unsere Eltern haben uns nicht überfordert. Aus der bescheidenen Mitarbeit aber beobachteten wir, wie sie ihre Aufgaben erfüllten. Und lernten von ihnen.

Meine Aufgabe, den steinernen Boden zu erfrischen, entsprach mir. Noch heute, wenn ich einen Boden auf den Knien putze, tun mir die Bewegungen im Rücken gut. Und zusätzlich liebe ich einen mit Wasser gereinigten Boden, weil er den ganzen Raum erfrischt. Wenn wir jeweils am Sonntagmorgen das Haus verliessen, signalisierten meine Sinne den Sonntag.

Der saubere Laubengang macht mir jetzt gerade Freude, obwohl ich weiss, dass die Reinigung ausser mir niemand bemerkt hat. Die momentane Frische wurde auch sofort vom Wind weggetragen. Es genügt mir aber, dass ich es allein weiss. Verständlich, denn ich schrubbte ja eine Art Strassenpflaster.

Meine Gedanken kommen zum Osterfest zurück. Weil ich dieses Thema schon zweimal behandelt habe, füge ich die Links dazu hier an.

16. April 2006: Vom Osterfest und der «Pas-cha» aus dem alten Russland
24. April 2011: Die wieder erwachte Natur begleitet uns zum Osterfest

Herzliche Ostergrüsse

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