Bei uns klingt der „Valentinstag 2008“ noch nach. Er ist vergangen
und doch lebendig geblieben. Er hat uns 2 interessante Bilder beschert. Mena hat die Grosseltern gezeichnet. Nackt.
Das ist Mena, dachte ich dazu. Sie gibt sich nicht mit dem Äusseren
zufrieden. Sie will allem auf den Grund gehen. Mann und Frau sind
sofort erkennbar. Die Brust des Grossvaters ist mit 2 Punkten markiert,
die meine mit 2 Kreisen und Punkten. Es folgen das Herz, der Bauchnabel
und die Geschlechtsteile, wie sie zu uns gehören. Die Gesichter sind
fröhlich. Gropi ist eine Spur verschmitzter dargestellt als ich. So
nimmt sie uns wahr und so ist es. Das grosse Herz des Grossvaters
entspricht ebenfalls der Realität. Zu beiden Zeichnungen gehört auch
noch das Wort LIEBE und ST-VALENTIN.
Der an uns beide adressierte Briefumschlag war mit 2 leuchtend roten Herzen versehen.
Als ich unsere Freude über diese Post nach Paris meldete,
antwortete unsere Tochter Felicitas, dass „Saint Valentin“ für Mena ein
grosses Thema geworden sei. Hinweise in Schaufenstern von
Blumengeschäften und Konditoreien werden ihr aufgefallen sein. Ich
vermute, dass auch in der Schule (Ecole maternelle) darüber gesprochen
worden ist. Mena habe Mamas Aussage, Saint Valentin sei der Tag der
Liebe, korrigiert: „C’est le jour des amoureux.“ (Es sei der Tag der Verliebten.)
Weiter wurde in diesem Antwort-Mail berichtet, sie hätten viel über
die Liebe gesprochen und was es ausmache, dass wir einander gern haben.
Mena kam dann zum Fazit, dass es nicht Kleider sind, die schön machen,
sondern das Herz. Deshalb ihre Idee, uns nackt und mit grossem Herzen zu
zeichnen.
Und nochmals wurde bestätigt, es sei Menas eigene Idee gewesen, uns mit diesen Zeichnungen eine Freude zu machen.
Und jetzt, bald 2 Wochen danach, als ich diese Abbildungen wieder
hervornehme, finde ich auf der Rückseite einen Hinweis, der uns vorher
entgangen war. Mena hatte neben dem gross geschriebenen Namen „Gropi“
eine zu ihm passende Fläche gezeichnet und diese schraffiert. Wir haben
diese nicht besonders gewichtet. Nun erfahren wir, dass dies kein
Gekritzel sei. Es sei das Sofa, auf dem Gropi jeweils schlief, weil er
ihr anlässlich der Ferien bei uns das eigene Bett überlassen hatte.
So leicht nachvollziehbar kann nur ein Kind seine Erfahrungen, Gedanken und die daraus gezogenen Schlüsse verständlich machen.
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