Sonntag, 11. März 2007

Kormorane machen sich im Limmatraum Zürich bemerkbar

Den Kormoran als Wintergast beobachten wir noch nicht lange. Erst in den letzten Jahren ist er als solcher an und in der Limmat aufgetaucht.

Darum bleiben wir sofort stehen, wenn er anfliegt und im Wasser landet. Primo wundert sich jedesmal über die Veränderung des Vogelkörpers, wenn er schwimmt. War er vorher der pfeilschnelle, langgezogene Vogel, verliert seine Erscheinung die vorher wahrgenommene Eleganz. Es ist, wie wenn er Steine in sich hätte, die beim Aufsetzen aufs Wasser nach hinten rutschten und ihn dort in die Tiefe zögen. Aber er bleibt auch auf dem Wasser der Schnelle, der Gradlinige, ein tauchender Jäger. So sahen wir am letzten Sonntagmorgen 3 Kormoranen zu, wie sie sich tauchend verköstigten und dann aufflogen. Danach setzten wir unsere Wanderung am Flussufer fort.

Kurz danach regnete es Kot über mich. Es fühlte sich an, wie wenn ich nach einer Regennacht als erste unser Gartentor unter dem Rosenhag öffne und das Regenwasser aus den Blättern auf mich niedergeht. Ich sah an mir herunter, bemerkte aber weder Wasser noch Kot. Ganz anders aus Primos Sicht. Er riet, die Parka auszuziehen und die Flecken am nahen Brunnen auszuwaschen. Eine schöne Bescherung! Viele weisse Spritzer auf einem dunkelbraunen Stoff. Auch Primos Jacke war betroffen. Nur verschwanden die Ablagerungen dort im hellen Gewebe. Vorübergehende Spaziergänger schauten etwas scheel nach uns aus. Niemand stellte aber Fragen. Darüber war ich froh. Glücklicherweise hatte ich ein Taschentuch aus Stoff bei mir. So liessen sich die Kotspritzer alle auswaschen. Als ich die Parka wieder angezogen hatte und Primo mich musterte, sagte er mit dem ihm eigenen Schalk: „Und jetzt ziehst du noch das Béret aus und betrachtest das Medaillon.“ Ja, ein runder Fleck am rechten Ort platziert, wies mich beinahe als Mitglied eines militärischen Corps aus.

Auch die schwarze Hose war von diesem Überfall betroffen. Aber das bemerkte ich erst viel später. Da hatte das Gewebe diesen ätzenden Dünnpfiff schon richtig aufgesogen. Nur mit Hilfe eines Microfaser-Reinigungstuchs und viel klarem Wasser konnte ich auch diese Flecken zum grössten Teil noch auswaschen.

Das war also der Dank dieser Vögel für unsere Bewunderung.

Dieser Gedanke ist falsch, drückt nur meine Betroffenheit aus. Auf dem Heimweg über die Brücke beim Wehr schauten wir zurück und erspähten nämlich in jener mächtigen Baumkrone, die ihre Äste über den Wanderweg ausbreitet, eine grosse Kormoran-Kolonie. Da wird wohl noch manche Entleerung auf Fussgänger niederprasseln. Ich bin sicher kein Einzelfall.

Das heute im Alltag oft gehörte Wort „Scheisse!“ hat für mich jetzt einen Erfahrungswert. Das Zischen in seinem Klang entspricht exakt meiner Erfahrung.

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