Ich liebe die silbernen Papiere, die das Farbspektrum hervorbringen,
wenn Licht auf sie fällt. Verkauft werden sie als „holographische
Folien“. Sie sind so bearbeitet, dass sie prismatische Pixel
hervorbringen.
Erstmals ist mir ein solches „Papier“ als Deckel eines Notizblocks
aufgefallen und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Zweckentfremdet
hängt es seither über einer Bücherreihe und fungiert als
Farbwetter-Darsteller. Heute z. B., bei Regen, zeigt es von oben nach
unten gedämpftes Gelb in ebenso verhaltenes Türkis und Blau übergehend.
Ganz anders im Sommer. Da werden die Farben dann satt leuchtend und
dominant.
In Wechselrahmen gesteckt, beleben diese Folien einige meiner Räume.
Gehe ich an ihnen vorüber, blinzeln mir die Farben zu. Sie blitzen auf
und verschwinden, je nachdem, wo ich stehe und wie schnell ich gehe.
Dies geschieht auch, wenn ich mich setze. Wem ich diese lebendigen
Bilder auch zeige, den frage ich immer: „Welche Farbe siehst Du?“ Je nach Standort und Körpergrösse fallen die Antworten verschieden aus.
Dass wir nicht alle das Gleiche sehen und wahrnehmen können, wusste
ich. Dass aber die Körpergrösse mitspielt, welche Farben wir sehen und
gewiss auch unbewusst auffangen, das lehrten mich erst die
holographischen Papiere.
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