Was würde auch mein ehemaliger Deutsch-Lehrer zum oben erwähnten
Titel sagen? Er impfte uns vor beinahe 60 Jahren grosse Vorsicht den
Fremdwörtern gegenüber ein. Sie zu gebrauchen, sei Glückssache.Glückssache jetzt für mich. Ich suchte nach einem Wort oder
Wortspiel, das unser gegenwärtiges Leben charakterisiert und fand es
zufällig in einer Comic-Sprechblase. Darin redete eine Figur vom Leben
in einer Highspeed-Welt.
Alles vollzieht sich heute schnell, schneller als noch vor wenigen
Jahren. Viele Orte sind in kurzer Zeit erreichbar. Menschen aus allen
Kontinenten können reisen. Viele im Hochgeschwindigkeitszug oder im
Flugzeug. Und eine Weltreise an die Expo Milano antreten. Wir reisten in der Eisenbahn dorthin. Zu dritt. In nur 4 Stunden befanden wir uns in Mailand. So nennen wir Milano im Schweizer Dialekt.
Nach der Ankunft blieben wir eine Weile auf dem Perron stehen und
liessen die schwungvoll überdachte Bahnhofhalle auf uns wirken.
Mitreisende hasteten an uns vorbei, ihren persönlichen Zielen zu. Wir
blieben einfach nur stehen, bis aus dem Lautsprecher ein Hinweis
ertönte, es stehe kein Zug zur Abfahrt bereit. Bitte nicht einsteigen.
Diese Mitteilung, offensichtlich an uns gerichtet, wirkte wie ein
Schub. Wir griffen zu den Rollkoffern, verliessen die Halle, fanden
unser Hotel in der Nähe. Der Reiseanbieter RAILTOUR hatte unsere Vorgaben umgesetzt, Zimmer im Starhotel E.C.HO
reserviert und uns mit den erforderlichen Fahrkarten für Eisenbahn-,
Metro- und EXPO-Eintrittsbillette ausgerüstet. Wir waren mit allen
Dienstleistungen und Informationen sehr zufrieden.
Wir reisten mit der Metro ins Ausstellungsgelände. Und dort kam
nochmals der Gedanke an eine Weltreise auf. Die Sicherheitskontrolle,
wie sie am Flughafen üblich ist, wurde streng durchgeführt. Die Liste
aller verbotenen Gegenstände würde hier einige Linien beanspruchen.
Wichtig ist zu wissen: Auf dem Expo-Gelände gibt es keine Möglichkeit,
Gepäck aufzubewahren.
Nach den erwähnten Schleusen trafen wir auf eine Schar Kinder. „Unsere Zukunft“,
dachte ich. Wichtig wird sein, was ihnen Lehrer und Begleitpersonen
hier vermitteln können. Immer wieder begegneten wir solchen Schwärmen.
Begleitet von Spass und Lebensfreude.
Über eine hohe Treppe erreichten wir eine breite Brückenrampe. Sie
überquerte Bahnlinien und eine Autobahn. Hier spielten Licht und
Schatten mit Gittermustern, unterstützt von Sonne und Wind. Gepackt von
ihren Bildern, die sie auf die Passerelle warfen, wurden wir nicht müde,
empfanden den langen Anmarschweg sogar spannend. Am Abstieg der
Passerelle zog uns ein unbekannter Blütenduft an. An der hohen
Seitenwand wuchs eine flächendeckende Pflanze und ihre Blüten strömten
verführerische Düfte aus. Sie verstand es, uns zu stoppen und einen
Augenblick bei ihr zu verweilen. Dieser Duft wird noch lange mit der
EXPO 2015 verbunden sein. Ein Militärpolizist nannte uns ihren Namen: Jasmin.
Auf dem EXPO-Gelände angekommen, zog es Letizia gleich zum Stand von GROM GELATO, dem sogenannt weltweit besten Glacé. Es erfrischte uns und wir wussten: Wir sind angekommen.
Danach fügten wir uns in die Hauptstrasse im Ausstellungsgelände
ein. Aufgefächerte Sonnensegel überdachen sie. Sie filtern das Licht
ohne das südliche Element in ihm zu verdrängen. Auf dieser breiten
Strasse bewegten und bewegen sich sehr viele Menschen, ganz individuell.
Wir haben keine Wegweiser, keine Befehle angetroffen. Es gab keine
Gänge, wie z. B. in der Metro, wo Weg und Ziel vorgegeben sind. Jede
Person entscheidet hier unabhängig, wohin sie gehen will. Mir fiel auf,
dass sich alle Menschen, die uns am 1. Tag entgegenkamen, schneller
bewegten als wir. Da waren wir noch die Staunenden, eben erst
Eingetroffenen. Wir schlenderten, andere gingen zielbewusst einher. Oder
befanden sich schon auf dem Rückweg.
Wir besuchten das EXPO-Gelände 3 x, jeweils am Nachmittag bis in den Abend hinein.
Wir besuchten das EXPO-Gelände 3 x, jeweils am Nachmittag bis in den Abend hinein.
Am 1. Tag suchten wir Übersicht. Aber wir erreichten das Ende der
Hauptstrasse noch nicht. (1.5 km lang) Unser Schritt veränderte sich
erst am 2. Tag. Es war eine gewisse Übersicht und dazugehörige
Zielstrebigkeit in uns gewachsen. Wir wussten jetzt besser, wohin es uns
zog. Wir getrauten uns, auch hinter die Fassaden zu schauen, in
Seitenwege einzubiegen und Pavillons zu betreten. Und wir mussten
einsehen, dass eine so gigantische Ausstellung viele Tage, oder sogar
einige Wochen beanspruchen würde, wollte man allen hier anwesenden
Ländern gerecht werden.
Das Motto der Weltausstellung lautet
DEN PLANETEN ERNÄHREN. ENERGIE FÜR DAS LEBEN.
Das Motto der Weltausstellung lautet
DEN PLANETEN ERNÄHREN. ENERGIE FÜR DAS LEBEN.
Den Schweizer Pavillon entdeckten wir relativ rasch, und am
Abend konnten wir schon beobachten, wie viel von der dort offerierten
Nahrung weggenommen worden ist. Die obersten Räume in den Türmen waren
beleuchtet.
Besucherinnen und Besucher dürfen im Schweizer Pavillon Nahrungsmittel beziehen. Salzpakete aus Schweizer-Salinen, Wasser, Apfelringe, Kaffee.
Es wird sich herausstellen, wie es um die Ansprüche der Gäste steht. Soviel ich weiss, dürfen sie dort für sich so viel wegnehmen, wie sie sich vorstellen, was ihnen zustehe. Es geht um das gerechte Verteilen. Wenn viele zu viel nehmen, hat es für andere zu wenig. Wird der eingelagerte Vorrat bis Ende Oktober ausreichen? Wenn die EXPO im Herbst ihre Tore schliesst, wissen wir, wie es um die Verantwortung den Ressourcen gegenüber steht.
Gerne würde ich dort oben unsichtbar verweilen und zuschauen, wie sich solche Freiheit manifestiert. Ob sie immer von Rücksicht begleitet ist.
Mir gefällt dieser Auftritt meines Heimatlandes. Ich werde bis Ende Oktober aufmerksam bleiben und auf Erfahrungen und Reaktionen hören.
Besucherinnen und Besucher dürfen im Schweizer Pavillon Nahrungsmittel beziehen. Salzpakete aus Schweizer-Salinen, Wasser, Apfelringe, Kaffee.
Es wird sich herausstellen, wie es um die Ansprüche der Gäste steht. Soviel ich weiss, dürfen sie dort für sich so viel wegnehmen, wie sie sich vorstellen, was ihnen zustehe. Es geht um das gerechte Verteilen. Wenn viele zu viel nehmen, hat es für andere zu wenig. Wird der eingelagerte Vorrat bis Ende Oktober ausreichen? Wenn die EXPO im Herbst ihre Tore schliesst, wissen wir, wie es um die Verantwortung den Ressourcen gegenüber steht.
Gerne würde ich dort oben unsichtbar verweilen und zuschauen, wie sich solche Freiheit manifestiert. Ob sie immer von Rücksicht begleitet ist.
Mir gefällt dieser Auftritt meines Heimatlandes. Ich werde bis Ende Oktober aufmerksam bleiben und auf Erfahrungen und Reaktionen hören.
Ich mag Deinen Stil, leicht staccato, viel Info und wenig schmückendes Beiwerk, nicht immer gleich wertend oder sonstwie mit allzu persönlicher Note, einfach gut. – Jupp! Ich war also in Milano.
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