Montag, 21. November 2005

Ist eine muslimische Frau eine Muslima oder Muslimin?

In der Schweiz hat sich der Ausdruck „Muslima“ für eine Frau aus der muslimischen Kultur eingebürgert. Auch im Internet ist sie an vielen Stellen zu finden. Ich habe diese Bezeichnung auch schon aus dem Mund einer Muslima persönlich gehört. Darauf baute ich, als ich im Blog über den multikulturellen Flohmarkt auf dem Kanzleiareal in Zürich 4 berichtete. Weil ich von drei Frauen sprach, fügte ich der Muslima, offenbar etwas naiv, nur ein „s“ an. Der Blogatelier-Betreuer sah aber sofort, dass diese Mehrzahl nicht stimmen konnte.

Für eine kompetente Antwort wandte ich mich an Nima Mina von der „School of Oriental and African Studies“ in London. Ich fragte: „Nach meinem Wissensstand ist eine muslimische Frau eine Muslima. Ist das richtig? Und wenn es mehrere muslimische Frauen sind, nennt man sie Muslimas?“

Seine Antwort: „Ich würde einfach ’Moslemin’ oder ’Muslimin’ sagen, d. h. das Wort Moslem/Muslim + die deutsche feminine Endung ’in’. Bei ’a’ wie in ’Muslim+a’ handelt es sich auch nur um die arabische feminine Endung. Warum? Es gibt 1,2 Milliarden Angehörige der islamischen Religionsgemeinschaft auf der Welt, und nur ein Bruchteil von ihnen ist arabischsprachig.

In Indien, Pakistan und Bangladesch allein gibt es fast 700 Millionen Moslems, und sie sprechen in erster Linie Bengali, Urdu und Hindi, aber sie sind keine arabischen Muttersprachler/innen.

Daher glaube ich, dass es nichts zur sprachlichen Korrektheit beiträgt, plötzlich im Deutschen eine arabische Wortendung zu verwenden. Ich habe den Verdacht, dass dieser Sprachgebrauch auf den Wunsch nach politischer Korrektheit, Toleranz und Anerkennung der ’Andersheit’ usw. zurückgeht. Aber es scheint dabei mehr guter Wille im Spiel zu sein als Sachverstand.“


Also konnten wir den Fehler in meinem Aufsatz korrigieren. Aus den Muslimas sind nun korrekterweise die Musliminnen geworden.

Nun stelle ich diese Antwort unseren Leserinnen und Lesern gerne zur Verfügung, damit unser aller guter Wille vom Sachverstand unterstützt werden kann.

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