Der Rucksack ist noch nicht gepackt. Und es steht noch ein Beitrag fürs Blogatelier aus.
Ich bin soeben vom Einkaufen heimgekommen. Es regnet heftig. Es ist
kalt geworden. Im Hals kratzt etwas und weist mich an, für Wärme und
gute Kleidung zu sorgen.
In solchen Augenblicken wird mir jedesmal bewusst, wie undurchführbar
meine Jugendträume waren. Da wünschte ich mir, nie mehr zu besitzen als
in einem guten Rucksack Platz finde, den ich selber zu tragen fähig
sei. Eine gute Wolldecke allein hätte aber vermutlich den vorhandenen
Raum schon ausgefüllt.
Mehr als im beschriebenen Sinn gelten diese Träume aber immer noch
als eine Haltung, mich nicht mit unnötigem Besitz zu belasten. Ich
möchte beweglich und unabhängig sein. So freue ich mich denn schon jetzt
auf den Augenblick, wenn ich in gutem Schuhwerk und mit meinen
Habseligkeiten am Rücken neben meinem ebenso ausgerüsteten Mann auf der
Station stehe, aufs Tram und den Einstieg in die Ferienwoche warte.
Warten. Ich kann das nicht besonders gut und erlebe doch im Warten so
viel Positives und Wegweisendes. Wenn ich warte, kann ich nicht
agieren. Da stehe ich dann und schaue, was es zu sehen gibt. Heute
Morgen zum Beispiel, aufs Tram wartend, nahm ich die Möwen wahr, wie sie
vom See her ins Tagesrevier in den Limmat-Raum kommen. Ich selbst bin
dann unwichtig. Ich erfahre etwas von aussen her. Und oft melden sich in
solchen Momenten Antworten auf Fragen, die ich über den Kopf nicht
bekommen kann. Unerledigtes erledigt sich, wenn ich geduldig und
scheinbar leer bin. Ich weiss dann plötzlich, wie ich etwas angehen
kann. Heute schenkte mir das Warten die Idee zu diesem Beitrag.
Und so wird es im Tessin dann auch wieder sein. Da werden die feinen
Antennen ausfahren, wenn wir durch die Wälder streifen und uns
gegenseitig auf Pflanzen, Bäume, Aussichten und Ansichten aufmerksam
machen. Ich freue mich auf Bäume mit Gesichtern, auf den typischen
südlichen Wald mit Kastanien und Akazien, und ich höre schon, wie es
unter den Füssen knackt, wenn wir auslaufen. Aber welche Einsichten uns
dann geschenkt werden, das ist noch ein Geheimnis. Aber dass die Seele
manchmal abfliegen wird, das weiss ich schon jetzt.
So, der Blogatelier-Beitrag steht. Jetzt richte ich noch die Wäsche.
Fürs Packen ist Primo zuständig. Und dann gehts ab in den Süden.
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