Am Sonntagmorgen. Ich hatte gerade die Sendung „Perspektiven“ über „Demut, ein christliches Urwort kehrt zurück“ auf Radio DRS 2 gehört und mich danach gefragt, was bewirken eigentlich solche Sendungen? Wir hören zu und dann, was geschieht dann?
Das Thema erinnerte mich an etwas in mir vor Jahrzehnten Eingelagertes, und es ergänzte dieses, doch könnte ich jetzt den ganzen Beitrag mit dem Gespräch zwischen Lorenz Marti und dem Basler Theologen Michael Bangert nicht wiederholen.
Es war einfach eine halbe Stunde wohltuender Konzentration, innerer Ruhe und Zustimmung. Danach Freude, dass dieses Thema nach langer Zeit wieder einmal besprochen worden ist. Und Hoffnung, dass es an vielen Orten gut ankomme, denn es kam frisch und lebendig daher.
Und heute ist mir die passende Parabel noch in den Sinn gekommen. Ich hatte sie vor gut 20 Jahren einmal gehört und dann aufgeschrieben. Sie beantwortet meine Frage. Da ist sie.
Ein Glaubender, der sich unglücklich fühlte, weil er alles, was er jeweils aus den Schrift-Auslegungen seiner Religion hörte, gleich wieder entschwinden sah, suchte einen Weisen am Rand der Wüste auf. Ihm schilderte er sein angebliches Unglück, das reiche Gut seiner Religion nicht fassen zu können.
Anstatt auf seine direkte Frage einzugehen, schickte ihn der Weise mit einem geflochtenen Korb, der bis anhin verstaubt in der Ecke seines Zeltes gestanden hatte, zum Brunnen und hiess ihn, Wasser holen. Der Mann tat, wie ihm geheissen, hoffte vielleicht auf ein Wunder, denn jedem ist im vornherein klar, dass ein lockeres Geflecht keine Flüssigkeit aufbewahren kann. Und so war es auch. Kaum geschöpft, sickerte das Wasser davon.
Der Fragende kam zurück und bedauerte, dass er die Aufgabe nicht erfüllen konnte. Der Weise aber verhielt sich ungerührt und schickte ihn mit demselben Auftrag erneut fort. Muss ich vielleicht zuerst eine besondere Geduldsprüfung bestehen, überlegte er sich. Mit dieser Haltung fiel es ihm nicht so schwer, noch einige Male mit immer demselben Auftrag erfolglos an den Brunnen geschickt zu werden.
Dann aber bekam er die Antwort.
Der Weise fragte: „Was ist mit dem Korb geschehen. Schau genau hin!“
„Er wurde gereinigt, ist jetzt sauber.“
„So ist es. Und so verhält es sich mit den gehörten Worten. Auch sie sickern durch, aber sie reinigen dich.“
Geschichten von Rita Lorenzetti-Hess aus Zürich-Altstetten und
Archiv sämtlicher Blog-Beiträge aus der Zeit beim Textatelier Hess von Biberstein
Donnerstag, 22. Februar 2007
Sonntag, 11. Februar 2007
An die Werber und Grafiker: Bitte um etwas mehr Sorgfalt!
Seitdem es die computertechnischen Möglichkeiten gibt, Bilder verändern zu können, begegne ich oft Publikationen, denen der eigentliche Wahrheitscharakter abhanden gekommen ist. Sie gaukeln etwas vor, das so nicht der Realität entspricht. Wenn nicht vermerkt ist, dass es sich um eine Fotomontage handelt, dann ist die Bildaussage für mich unwahr. Eine Art Lüge.
Beispiel: Das Restaurant „Mère Catherine“ im Nägelihof, nahe beim Grossmünster in Zürich, wirbt mit einer Postkarte für Mittelmeergefühle und die feine Mittelmeerküche in Zürich. Sie suggeriert Zürich mit Meeranstoss. Die Luftaufnahme über die rechte Seeuferseite, dort wo die Limmat aus dem See ausfliesst, wurde so verändert, dass es den Fluss nicht mehr gibt und Zürich mit feinem Sandstrand am Meer liegt. Das Limmatquai und die Altstadt rund ums Grossmünster blieben unangetastet. Für alle, die Zürich kennen, ist das eine lustige Sache. Schicke ich diese Karte aber Freunden, die noch nie in Zürich waren, nehmen sie automatisch an, sie entspreche der Wahrheit. Denn es fehlt ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Fotomontage handelt.
Ebenso stört mich die Rückseite des „ZürichCARD-Guide 2007“, der für eine Pauschalkarte wirbt, die sowohl den Eintritt in über 40 Museen, freie Fahrt mit Tram, Bus, Bahn, Schiff und Seilbahn im Bereich des Zürcher Verkehrsverbunds und einige weitere Angebote beinhaltet. Das Titelblatt zeigt das Grossmünster mit dem Limmatschiff. Auf der Rückseite dieses Führers finden wir Zürich und Umgebung aus der Vogelperspektive. Ein Bild ganz in Grün, nur aus Landschaft bestehend. See, Limmat und Sihl sind angeschrieben. Die Stadt und die gesamte Besiedlung dieses Gebietes sind aber ausradiert. Mitten im Bild nur der kurz vor der Vollendung stehende Sihlcity-Komplex.
Ich verstehe. Die Werber wollen uns das Verhältnis dieser grossen Sihlcity-Innovation zeigen. Diese so genannte „kleinste Grossstadt“ ist gewaltig. Sie wird 80 Läden, 13 Restaurants, 1 Fitness-/Wellnesscenter, 9 Kinos, 1 Kulturhaus, 4 Tanzflächen, 132 Hotelzimmer beherbergen. Eröffnung am 22. März 2007.
Aber wieder meine Frage: Werden Aussenstehende mit solchen Bildern nicht getäuscht? Zürich ist eine Stadt. Die Steine dominieren. Es gibt Grünflächen und Parks, aber keine unbebaute Landschaft, wie sie abgebildet ist. Und bitte: Ist denn ein solcher Führer nicht in erster Linie für Menschen gedacht, die Zürich entdecken wollen? Wir, die wir hier leben, können ob solchen Konstruktionen ja lachen. Muss ich jetzt immer warnen, wenn ich Freunden im In- und Ausland solche Broschüren zustelle, damit sie dann nicht enttäuscht sind?
Ein ähnliches Thema ist mir heute Morgen ganz unerwartet auch noch beim Kauf eines Liters Milch begegnet. Genau gesagt spreche ich von einem Liter Milchdrink mit dem Label „Zürich region“ und dem Hinweis des Migros-Engagements „Aus der Region. Für die Region“. Diese Milch hat unnötigerweise eine neue Verpackung bekommen. Die alte war schlicht und unspektakulär, gab aber den Eindruck von etwas Unverfälschtem, Natürlichem.
Jetzt wird mit der neuen Aufmachung auf ein Produkt der Region verwiesen und man benützt Bilder der Stadt. Im Label „Zürich region“ treffen wir das Grossmünster als Buchstabe „Ü“ an. Zudem ziert eine schlecht reproduzierte Foto des Limmatquais vier Seiten der Milchpackung. Züribiet ist aber nicht Stadt-Gebiet. Es weist auf den Kanton mit seiner Landwirtschaft hin. Die grafische Umsetzung orientiert sich aber nicht daran. Ich lebe seit 1947 in Zürich und habe nie bemerkt, dass am Limmatquai, einer langen Flaniermeile mit historischen Häusern, Kühe grasten.
In meinen Augen ist es eine Beleidigung den Milchproduzenten gegenüber, dass sie ihr landwirtschaftliches Produkt mit Bildern aus der Stadt verkaufen müssen. Hier fehlt so ziemlich in allen gestalterischen Belangen ein Feingefühl und Sorgfalt. Mich stört auch die unterschiedliche Schreibweise des Worts Region. Im Label klein, im so genannten Versprechen von Migros „Aus der Region. Für die Region.“ dann wieder gross.
Das alles beelendet mich. Etwas mehr Wahrhaftigkeit und Sorgfalt täte unserer Alltagswelt gut, und vor allem die Kinder fänden wieder eine Basis, auf der sie ihre Entdeckungen zu rechtem Wissen aufbauen könnten.
Beispiel: Das Restaurant „Mère Catherine“ im Nägelihof, nahe beim Grossmünster in Zürich, wirbt mit einer Postkarte für Mittelmeergefühle und die feine Mittelmeerküche in Zürich. Sie suggeriert Zürich mit Meeranstoss. Die Luftaufnahme über die rechte Seeuferseite, dort wo die Limmat aus dem See ausfliesst, wurde so verändert, dass es den Fluss nicht mehr gibt und Zürich mit feinem Sandstrand am Meer liegt. Das Limmatquai und die Altstadt rund ums Grossmünster blieben unangetastet. Für alle, die Zürich kennen, ist das eine lustige Sache. Schicke ich diese Karte aber Freunden, die noch nie in Zürich waren, nehmen sie automatisch an, sie entspreche der Wahrheit. Denn es fehlt ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Fotomontage handelt.
Ebenso stört mich die Rückseite des „ZürichCARD-Guide 2007“, der für eine Pauschalkarte wirbt, die sowohl den Eintritt in über 40 Museen, freie Fahrt mit Tram, Bus, Bahn, Schiff und Seilbahn im Bereich des Zürcher Verkehrsverbunds und einige weitere Angebote beinhaltet. Das Titelblatt zeigt das Grossmünster mit dem Limmatschiff. Auf der Rückseite dieses Führers finden wir Zürich und Umgebung aus der Vogelperspektive. Ein Bild ganz in Grün, nur aus Landschaft bestehend. See, Limmat und Sihl sind angeschrieben. Die Stadt und die gesamte Besiedlung dieses Gebietes sind aber ausradiert. Mitten im Bild nur der kurz vor der Vollendung stehende Sihlcity-Komplex.
Ich verstehe. Die Werber wollen uns das Verhältnis dieser grossen Sihlcity-Innovation zeigen. Diese so genannte „kleinste Grossstadt“ ist gewaltig. Sie wird 80 Läden, 13 Restaurants, 1 Fitness-/Wellnesscenter, 9 Kinos, 1 Kulturhaus, 4 Tanzflächen, 132 Hotelzimmer beherbergen. Eröffnung am 22. März 2007.
Aber wieder meine Frage: Werden Aussenstehende mit solchen Bildern nicht getäuscht? Zürich ist eine Stadt. Die Steine dominieren. Es gibt Grünflächen und Parks, aber keine unbebaute Landschaft, wie sie abgebildet ist. Und bitte: Ist denn ein solcher Führer nicht in erster Linie für Menschen gedacht, die Zürich entdecken wollen? Wir, die wir hier leben, können ob solchen Konstruktionen ja lachen. Muss ich jetzt immer warnen, wenn ich Freunden im In- und Ausland solche Broschüren zustelle, damit sie dann nicht enttäuscht sind?
Ein ähnliches Thema ist mir heute Morgen ganz unerwartet auch noch beim Kauf eines Liters Milch begegnet. Genau gesagt spreche ich von einem Liter Milchdrink mit dem Label „Zürich region“ und dem Hinweis des Migros-Engagements „Aus der Region. Für die Region“. Diese Milch hat unnötigerweise eine neue Verpackung bekommen. Die alte war schlicht und unspektakulär, gab aber den Eindruck von etwas Unverfälschtem, Natürlichem.
Jetzt wird mit der neuen Aufmachung auf ein Produkt der Region verwiesen und man benützt Bilder der Stadt. Im Label „Zürich region“ treffen wir das Grossmünster als Buchstabe „Ü“ an. Zudem ziert eine schlecht reproduzierte Foto des Limmatquais vier Seiten der Milchpackung. Züribiet ist aber nicht Stadt-Gebiet. Es weist auf den Kanton mit seiner Landwirtschaft hin. Die grafische Umsetzung orientiert sich aber nicht daran. Ich lebe seit 1947 in Zürich und habe nie bemerkt, dass am Limmatquai, einer langen Flaniermeile mit historischen Häusern, Kühe grasten.
In meinen Augen ist es eine Beleidigung den Milchproduzenten gegenüber, dass sie ihr landwirtschaftliches Produkt mit Bildern aus der Stadt verkaufen müssen. Hier fehlt so ziemlich in allen gestalterischen Belangen ein Feingefühl und Sorgfalt. Mich stört auch die unterschiedliche Schreibweise des Worts Region. Im Label klein, im so genannten Versprechen von Migros „Aus der Region. Für die Region.“ dann wieder gross.
Das alles beelendet mich. Etwas mehr Wahrhaftigkeit und Sorgfalt täte unserer Alltagswelt gut, und vor allem die Kinder fänden wieder eine Basis, auf der sie ihre Entdeckungen zu rechtem Wissen aufbauen könnten.
Mittwoch, 31. Januar 2007
Der Held am Herd. Stoff für eine Geschichte aus dem Tram
Der öffentliche Verkehr hat mir schon manchmal Zufallskontakte oder Stoff für kleine Geschichten verschafft. So wieder einmal am letzten Samstag, als ich wegen des vielen Schnees nicht mit dem Velo zum Einkaufen fahren konnte. Auf dem Heimweg wurde ich auf einen etwa 5-jährigen Buben aufmerksam. Er sass auf dem Schoss des Vaters, direkt hinter mir. Er sprach mit seinem kleinen Bruder, wandte sich dann aber plötzlich an die Eltern und verkündete: „Ich will einen Rein sagen.“ Die Mutter korrigierte: „Einen Reim.“ Und der Bub meldete: „Ja, ich sage jetzt einen Reimt.“ Dieses Wort machte ihm Mühe, aber der Satz, der ihm wichtig war, kam flüssig aus ihm heraus: „Der Held kocht nicht am Herd.“
Ich hätte so gern laut gelacht. Diese Botschaft kam unerwartet, hatte keinen Bezug zum vorherigen Gespräch. Der Vater reagierte ganz nüchtern. Er sagte: „Ja, das stimmt.“
Soso, der Held kocht nicht am Herd. Wo denn? Draussen in der Wildnis, am offenen Feuer, am Meer oder zwischen Felsen? Und was kocht er? Brät er einen Hasen, den er gejagt hat oder vielleicht ein gestohlenes Huhn? Sicher nicht einen Cervelat aus der Hosentasche.
Gerne hätte ich gewusst, wo er den für ihn so wichtigen Satz aufgefangen hat. Am Fernsehen vielleicht? Und warum imponierte er ihm? Ich weiss es nicht. Meine Fragen stiegen einfach wie Luftblasen aus dem Wasser und zerplatzten dann. Eines steht aber für mich fest: Ein solcher Satz ist für Männer gemacht.
Wird dieser Knabe vielleicht in 30 oder 40 Jahren einmal erzählen, dass er diese Worte immer mit sich getragen habe? Sie hätten verhindert, dass er ein Stubenhocker geworden sei? Mut und Unerschrockenheit seien dank ihm zu seinen Zielen geworden?
Als ich am Abend dann am Herd stand und das Mehl für die Suppe röstete, dachte ich wieder an den kleinen Helden und wie wir uns voneinander unterscheiden. Er braucht keinen Herd, ich aber schon und zudem noch die Wärme einer Küche. Ich bin also keine Heldin, aber ich koche gern für die Helden meiner Familie.
Ab sofort nenne ich meine Mehlsuppe „Heldensuppe“, weil sie entstand, als ich zu dieser Einsicht fand.
Das Rezept ist einfach. Die Suppe gelingt immer, wenn ihr Zeit geschenkt wird.
Zutaten für 3 Portionen:
80 Gramm Halbweissmehl
40 Gramm Butter
1 ¼ Liter Fleischbrühe
Reibkäse nach Belieben
Zubereitung: Das Mehl wird in der Bratpfanne ohne eine Fettzugabe solange geröstet, bis es braun geworden ist. Bei mittlerer Hitze dauert das etwa 10 Minuten. Man soll ganz dabei sein, auf keinen Fall weglaufen. Ich benütze dafür einen Gusseisentopf oder die gusseiserne Bratpfanne. Keine Teflonpfanne.
Das Mehl wird mit einer Holzkelle oder einem Holzlöffel unaufhörlich gewendet, damit es nicht anbrennt. Dann wird Wasser und die Bouillonwürfel oder kalte, schon vorbereitete Fleischbrühe, zum braunen Mehl gegossen und mit dem Schwingbesen gemischt.
Aufkochen. Die Butter dazugeben.
Auf mittlerer Hitze 45–50 Minuten köcheln lassen.
Etwas überwachen. Von Zeit zu Zeit mit dem Schwingbesen lockern.
Mit Reibkäse abschmecken.
Diese Suppe hat mir schon manches Kompliment eingetragen.
Ich hätte so gern laut gelacht. Diese Botschaft kam unerwartet, hatte keinen Bezug zum vorherigen Gespräch. Der Vater reagierte ganz nüchtern. Er sagte: „Ja, das stimmt.“
Soso, der Held kocht nicht am Herd. Wo denn? Draussen in der Wildnis, am offenen Feuer, am Meer oder zwischen Felsen? Und was kocht er? Brät er einen Hasen, den er gejagt hat oder vielleicht ein gestohlenes Huhn? Sicher nicht einen Cervelat aus der Hosentasche.
Gerne hätte ich gewusst, wo er den für ihn so wichtigen Satz aufgefangen hat. Am Fernsehen vielleicht? Und warum imponierte er ihm? Ich weiss es nicht. Meine Fragen stiegen einfach wie Luftblasen aus dem Wasser und zerplatzten dann. Eines steht aber für mich fest: Ein solcher Satz ist für Männer gemacht.
Wird dieser Knabe vielleicht in 30 oder 40 Jahren einmal erzählen, dass er diese Worte immer mit sich getragen habe? Sie hätten verhindert, dass er ein Stubenhocker geworden sei? Mut und Unerschrockenheit seien dank ihm zu seinen Zielen geworden?
Als ich am Abend dann am Herd stand und das Mehl für die Suppe röstete, dachte ich wieder an den kleinen Helden und wie wir uns voneinander unterscheiden. Er braucht keinen Herd, ich aber schon und zudem noch die Wärme einer Küche. Ich bin also keine Heldin, aber ich koche gern für die Helden meiner Familie.
Ab sofort nenne ich meine Mehlsuppe „Heldensuppe“, weil sie entstand, als ich zu dieser Einsicht fand.
Das Rezept ist einfach. Die Suppe gelingt immer, wenn ihr Zeit geschenkt wird.
Zutaten für 3 Portionen:
80 Gramm Halbweissmehl
40 Gramm Butter
1 ¼ Liter Fleischbrühe
Reibkäse nach Belieben
Zubereitung: Das Mehl wird in der Bratpfanne ohne eine Fettzugabe solange geröstet, bis es braun geworden ist. Bei mittlerer Hitze dauert das etwa 10 Minuten. Man soll ganz dabei sein, auf keinen Fall weglaufen. Ich benütze dafür einen Gusseisentopf oder die gusseiserne Bratpfanne. Keine Teflonpfanne.
Das Mehl wird mit einer Holzkelle oder einem Holzlöffel unaufhörlich gewendet, damit es nicht anbrennt. Dann wird Wasser und die Bouillonwürfel oder kalte, schon vorbereitete Fleischbrühe, zum braunen Mehl gegossen und mit dem Schwingbesen gemischt.
Aufkochen. Die Butter dazugeben.
Auf mittlerer Hitze 45–50 Minuten köcheln lassen.
Etwas überwachen. Von Zeit zu Zeit mit dem Schwingbesen lockern.
Mit Reibkäse abschmecken.
Diese Suppe hat mir schon manches Kompliment eingetragen.
Mittwoch, 24. Januar 2007
Den Kindern schmerzt das Ohr, wenn sie giftige Töne hören
Es hiess, der mysteriöse Pfeifton würde nur von Kindern wahrgenommen. Er schmerze in ihren Ohren. Die Foto zum entsprechenden Bericht aus dem Tages-Anzeiger vom 30.12.2006 zeigt einen Knaben, der sich die Ohren zuhält. Er steht an der Kreuzung Uraniastrasse/Seidengasse in Zürich. Auch im Hauptbahnhof, im Durchgang von der Halle her gegen das Alfred-Escher-Denkmal hin, seien diese schrillen Töne zu hören. Aber nur von Kindern. Recherchen ergaben, dass sie von elektronischen Geräten zur Taubenabwehr ausgesendet werden.
Anders als Primo nahm ich die Mitteilung einfach hin, dass Erwachsene diese Pfeiftöne nicht mehr wahrnehmen könnten. Ich weiss, dass mein Gehör schon etwas abgewetzt ist. Er aber wollte bei Gelegenheit den besprochenen Ort finden und dort prüfen, wie es um seine Ton-Wahrnehmung steht. Gut. Sehr gut. Auch ich konnte das beschriebene Signal hören und den Rhythmus der Intervalle, übereinstimmend mit ihm, ausmachen. Das freute mich. Auch wenn uns der Ton nicht weh tat, konnten wir ihn doch hören.
Das brauchte aber seine Zeit. Wir mussten die Lärmquellen analysieren. Es war, wie wenn wir einzelne Instrumente aus einem Zusammenklang isolieren wollten. Wir erschraken über die Lärmfülle, über ihr Gemisch, dem wir täglich ausgesetzt sind und gelernt haben, es zu ignorieren. Da ist es verständlich, dass sich das Gehör im Alter erschöpft.
Das beweist mir auch die 90-jährige Celeste, die mir einen neuen Wecker zeigte und nicht wusste, ob er funktioniere. Sie drehte den Zeiger, bis es läutete. Sehr laut, wie ein Wecker schellt, wenn er einen aus dem Schlaf holen muss. Sie reagierte lange nicht, nahm ihn dann sicherheitshalber ans Ohr, um herauszufinden, ob er läute. Dann sagte sie: „Er funktioniert.“ Dass sie schwerhörig geworden ist, ist mir nicht entgangen. Aber, neben ihr stehend zu erleben, was schwerhörig wirklich heisst, erschütterte mich schon.
Den Ton am Fernsehgerät darf sie nicht mehr einschalten. Die vielen Reklamationen verhindern es. Die Lautstärke, die sie brauchen würde, wäre eine Zumutung an die Nachbarn im Heim. Sie gibt aber nicht auf. Sie verfolgt die Fortsetzungs-Serien mit grösstem Interesse und reimt sich die Geschichte selber zusammen. Sie brauche den Ton nicht, sagte sie mir. Sie könne sich die Geschichten selber ausdenken. Das sei spannend. Sie ahne vieles voraus. Gerade heute müsse eine Entscheidung fallen. Da sie immer noch gerne Familien- und Liebesgeschichten liest und ein Flair für Intrigen hat, bewegt das ihre Fantasie und füllt die vorbeiziehenden Bilder mit Leben.
Und die Tauben im Hauptbahnhof? Auch sie haben etwas begriffen. Mindestens 2 von ihnen wissen bereits, dass die giftigen Töne nicht lebensbedrohend sind. Ich sah sie friedlich auf einem Gewölbeabsatz im Umfeld der Pfeiftonanlage sitzen. Oder ist ihr Gehör auch schon so geschädigt, dass alles, was wehtun könnte, an ihnen abprallt?
Anders als Primo nahm ich die Mitteilung einfach hin, dass Erwachsene diese Pfeiftöne nicht mehr wahrnehmen könnten. Ich weiss, dass mein Gehör schon etwas abgewetzt ist. Er aber wollte bei Gelegenheit den besprochenen Ort finden und dort prüfen, wie es um seine Ton-Wahrnehmung steht. Gut. Sehr gut. Auch ich konnte das beschriebene Signal hören und den Rhythmus der Intervalle, übereinstimmend mit ihm, ausmachen. Das freute mich. Auch wenn uns der Ton nicht weh tat, konnten wir ihn doch hören.
Das brauchte aber seine Zeit. Wir mussten die Lärmquellen analysieren. Es war, wie wenn wir einzelne Instrumente aus einem Zusammenklang isolieren wollten. Wir erschraken über die Lärmfülle, über ihr Gemisch, dem wir täglich ausgesetzt sind und gelernt haben, es zu ignorieren. Da ist es verständlich, dass sich das Gehör im Alter erschöpft.
Das beweist mir auch die 90-jährige Celeste, die mir einen neuen Wecker zeigte und nicht wusste, ob er funktioniere. Sie drehte den Zeiger, bis es läutete. Sehr laut, wie ein Wecker schellt, wenn er einen aus dem Schlaf holen muss. Sie reagierte lange nicht, nahm ihn dann sicherheitshalber ans Ohr, um herauszufinden, ob er läute. Dann sagte sie: „Er funktioniert.“ Dass sie schwerhörig geworden ist, ist mir nicht entgangen. Aber, neben ihr stehend zu erleben, was schwerhörig wirklich heisst, erschütterte mich schon.
Den Ton am Fernsehgerät darf sie nicht mehr einschalten. Die vielen Reklamationen verhindern es. Die Lautstärke, die sie brauchen würde, wäre eine Zumutung an die Nachbarn im Heim. Sie gibt aber nicht auf. Sie verfolgt die Fortsetzungs-Serien mit grösstem Interesse und reimt sich die Geschichte selber zusammen. Sie brauche den Ton nicht, sagte sie mir. Sie könne sich die Geschichten selber ausdenken. Das sei spannend. Sie ahne vieles voraus. Gerade heute müsse eine Entscheidung fallen. Da sie immer noch gerne Familien- und Liebesgeschichten liest und ein Flair für Intrigen hat, bewegt das ihre Fantasie und füllt die vorbeiziehenden Bilder mit Leben.
Und die Tauben im Hauptbahnhof? Auch sie haben etwas begriffen. Mindestens 2 von ihnen wissen bereits, dass die giftigen Töne nicht lebensbedrohend sind. Ich sah sie friedlich auf einem Gewölbeabsatz im Umfeld der Pfeiftonanlage sitzen. Oder ist ihr Gehör auch schon so geschädigt, dass alles, was wehtun könnte, an ihnen abprallt?
Donnerstag, 18. Januar 2007
Schwamendingen ZH zeigt Auswege aus der Schuldenfalle
Wenn eine Schuldenberaterin (Frau Susanne Johannsen) und ein Stadtammann und Betreibungsbeamter aus dem Zürcher Kreis 4 (Herr Bruno Crestani) aus ihrer Praxis erzählen, geht das unter die Haut.
In Schwamendingen beschäftigt man sich diese Woche ausführlich mit der Verschuldung. Die Veranstaltungen, die von 4 Kirchgemeinden aus diesem Quartier organisiert worden sind, wollen Wege aus Armut und Resignation aufzeigen. Hier der Bericht über die 1. Abendveranstaltung.
Die Zahlen sind alarmierend. Innert 10 Jahren haben sich die Betreibungen verdoppelt. Waren es früher 2 von 10 Einwohnern dieses Stadtkreises, sind es in der Statistik von 2005 bereits 4 von 10 und heute vermutlich noch mehr.
Weiter hörten wir, dass ein Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer zu unkontollierbarem Kaufverhalten neigen. Und die Hälfte unseres Volks will oder kann nicht sparen.
Wer seine Mittel aufgebraucht hat, zahlt heute einfach keine Steuern mehr oder schiebt die Mahnung der Krankenkasse beiseite. Die schweizerischen Krankenkassen bezifferten die Prämien-Ausstände pro Jahr auf 400 Millionen Franken. Diese müssen über Betreibungen hereingeholt werden.
Werbung und Kreditkarte gehören zu den Verführern. Werbung, weil sie uns bei den Sehnsüchten abholt und auf dieser Ebene permanent beeinflusst, und die Kreditkarte, weil sie die Übersicht vernebeln kann. Wer seine Auslagen bar bezahlt, merkt im richtigen Moment, wenn das Portemonnaie leer wird. Mit der Kreditkarte ist Überziehen aber möglich.
Es ist auch eine Sache des Selbstbewusstseins. Wer es nötig hat, andere zu beeindrucken, alles haben muss, um sicher auftreten zu können, tritt früher oder später in die Schuldenfalle. Man muss einteilen können und lernen, sich an einen Plan zu halten. Und man muss vor allem die Realität erkennen. So viel und nicht mehr steht mir zur Verfügung. Und ich muss wissen, wie viel das Leben kostet. Nach einer Faustregel soll die Miete höchstens ein Drittel des Monatslohns ausmachen, besser sogar nur ein Viertel. Eine Budget-Beratung kann einen Teufelskreis durchbrechen. Und Eltern sollten ihren heranwachsenden Kindern die Möglichkeit geben, sich im Einteilen zu üben. Frau Johannsen rät auch zu Spaziergängen in die Stadt, mit der festen Absicht, kein Geld auszugeben. Es geht darum, zu erfahren, dass Konsum nicht das ganze Leben ist. Eine solche Übung gelingt aber nur, wenn Väter oder Mütter selbst fähig sind, nicht jeder Verlockung zu erliegen.
Der klassische Schuldner sei übrigens männlich und geschieden, war zu hören.
Gut kommt die Kampagne der Stadtammänner an. Diese besuchen die Schulabgänger in der 3. Oberstufe und erzählen aus der Praxis. Lehrer und Schüler müssen ein Budget erstellen, und dieses wird mit den Fachleuten besprochen. Ähnlich wie Polizisten den Erstklässlern beibringen, wie sie die Strasse richtig überqueren, zeigt ein Stadtammann auf, wie wichtig es ist, die eigenen Mittel und deren Grenzen zu kennen. Diese realitätsnahe Orientierungshilfe durch eine Autorität beeindruckt. Die Schüler seien aufmerksam. Das Thema betrifft ihr Leben, sie selbst. Es wird ihnen auch aufgezeigt, wie eine Betreibung abläuft und dass diese registriert wird. Will nämlich jemand wissen, ob eine Person zahlungsfähig ist, kann im Betreibungsamt ihres Wohnortes nachgefragt werden. Jedermann, der das Interesse begründen kann, bekommt diese Auskunft. Für eine Wohnungsmiete kann die Antwort von einer solchen Stelle entscheidend sein. Im Jahr 2005 seien 88 000 solcher Anfragen beantwortet worden.
Alle wollen frei sein, wollen tun und lassen, was ihnen wichtig ist. Wenn aber Vernunft ausgeblendet wird, Alarmglocken unbekannt sind, wird diese Freiheit trügerisch. Sie macht unfrei. Ohne Vernunft und Übersicht kann sie ins Schuldengefängnis führen. Lebenslänglich.
Die Veranstalter wiesen auf folgende Internetadressen zum Thema Budget und Verschuldung hin:
www.budgetberatung.ch
Erhebungsblätter für die persönliche Budgetplanung und Ausgabenkontrolle.
www.maxmoney.ch
Lern- und Arbeitshilfen zum Thema Jugend und Geld
„Der Schuldentilger“ – ein Spiel zu Geld und knappen Finanzen
www.schulden.ch
Viele praktische Tipps rund um das Thema Schulden
www.toolbox-schulden.ch
Zeigt das praktische Vorgehen im Schuldenfall auf
www.schuldenhotline.ch
Tipps rund um das Thema Schulden. Informationen zum Betreibungsrecht.
In Schwamendingen beschäftigt man sich diese Woche ausführlich mit der Verschuldung. Die Veranstaltungen, die von 4 Kirchgemeinden aus diesem Quartier organisiert worden sind, wollen Wege aus Armut und Resignation aufzeigen. Hier der Bericht über die 1. Abendveranstaltung.
Die Zahlen sind alarmierend. Innert 10 Jahren haben sich die Betreibungen verdoppelt. Waren es früher 2 von 10 Einwohnern dieses Stadtkreises, sind es in der Statistik von 2005 bereits 4 von 10 und heute vermutlich noch mehr.
Weiter hörten wir, dass ein Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer zu unkontollierbarem Kaufverhalten neigen. Und die Hälfte unseres Volks will oder kann nicht sparen.
Wer seine Mittel aufgebraucht hat, zahlt heute einfach keine Steuern mehr oder schiebt die Mahnung der Krankenkasse beiseite. Die schweizerischen Krankenkassen bezifferten die Prämien-Ausstände pro Jahr auf 400 Millionen Franken. Diese müssen über Betreibungen hereingeholt werden.
Werbung und Kreditkarte gehören zu den Verführern. Werbung, weil sie uns bei den Sehnsüchten abholt und auf dieser Ebene permanent beeinflusst, und die Kreditkarte, weil sie die Übersicht vernebeln kann. Wer seine Auslagen bar bezahlt, merkt im richtigen Moment, wenn das Portemonnaie leer wird. Mit der Kreditkarte ist Überziehen aber möglich.
Es ist auch eine Sache des Selbstbewusstseins. Wer es nötig hat, andere zu beeindrucken, alles haben muss, um sicher auftreten zu können, tritt früher oder später in die Schuldenfalle. Man muss einteilen können und lernen, sich an einen Plan zu halten. Und man muss vor allem die Realität erkennen. So viel und nicht mehr steht mir zur Verfügung. Und ich muss wissen, wie viel das Leben kostet. Nach einer Faustregel soll die Miete höchstens ein Drittel des Monatslohns ausmachen, besser sogar nur ein Viertel. Eine Budget-Beratung kann einen Teufelskreis durchbrechen. Und Eltern sollten ihren heranwachsenden Kindern die Möglichkeit geben, sich im Einteilen zu üben. Frau Johannsen rät auch zu Spaziergängen in die Stadt, mit der festen Absicht, kein Geld auszugeben. Es geht darum, zu erfahren, dass Konsum nicht das ganze Leben ist. Eine solche Übung gelingt aber nur, wenn Väter oder Mütter selbst fähig sind, nicht jeder Verlockung zu erliegen.
Der klassische Schuldner sei übrigens männlich und geschieden, war zu hören.
Gut kommt die Kampagne der Stadtammänner an. Diese besuchen die Schulabgänger in der 3. Oberstufe und erzählen aus der Praxis. Lehrer und Schüler müssen ein Budget erstellen, und dieses wird mit den Fachleuten besprochen. Ähnlich wie Polizisten den Erstklässlern beibringen, wie sie die Strasse richtig überqueren, zeigt ein Stadtammann auf, wie wichtig es ist, die eigenen Mittel und deren Grenzen zu kennen. Diese realitätsnahe Orientierungshilfe durch eine Autorität beeindruckt. Die Schüler seien aufmerksam. Das Thema betrifft ihr Leben, sie selbst. Es wird ihnen auch aufgezeigt, wie eine Betreibung abläuft und dass diese registriert wird. Will nämlich jemand wissen, ob eine Person zahlungsfähig ist, kann im Betreibungsamt ihres Wohnortes nachgefragt werden. Jedermann, der das Interesse begründen kann, bekommt diese Auskunft. Für eine Wohnungsmiete kann die Antwort von einer solchen Stelle entscheidend sein. Im Jahr 2005 seien 88 000 solcher Anfragen beantwortet worden.
Alle wollen frei sein, wollen tun und lassen, was ihnen wichtig ist. Wenn aber Vernunft ausgeblendet wird, Alarmglocken unbekannt sind, wird diese Freiheit trügerisch. Sie macht unfrei. Ohne Vernunft und Übersicht kann sie ins Schuldengefängnis führen. Lebenslänglich.
Die Veranstalter wiesen auf folgende Internetadressen zum Thema Budget und Verschuldung hin:
www.budgetberatung.ch
Erhebungsblätter für die persönliche Budgetplanung und Ausgabenkontrolle.
www.maxmoney.ch
Lern- und Arbeitshilfen zum Thema Jugend und Geld
„Der Schuldentilger“ – ein Spiel zu Geld und knappen Finanzen
www.schulden.ch
Viele praktische Tipps rund um das Thema Schulden
www.toolbox-schulden.ch
Zeigt das praktische Vorgehen im Schuldenfall auf
www.schuldenhotline.ch
Tipps rund um das Thema Schulden. Informationen zum Betreibungsrecht.
Donnerstag, 11. Januar 2007
„Glaubenssache“ nimmt die Glaubenslandschaft ins Visier
„Wir glauben an Gott, an Allah, an Engel, Karl Marx oder an die Kraft der Gedanken. Wir beten zu Maria, meditieren vor Buddha oder legen Karten. Wir glauben. Aber immer weniger von uns glauben das Gleiche.“ Dies ist der Eingangstext im Internet zur Ausstellung „Glaubenssache“.
Die Ausstellungsmacher stellen auch andere Fragen. Nach der Gottesvorstellung, nach dem Gebet, nach der Teilnahme an Gottesdiensten, nach dem Einbezug der Religion in den Alltag usw. Und sie setzen voraus, dass es Gläubige und Ungläubige gibt. So waren denn auch Primo und ich aufgefordert, jene Tür zu wählen, der wir uns zugehörig fühlen. Ich wählte provokativ die Eingangstür für Ungläubige, Primo jene für die Gläubigen. Im Inneren angekommen, haben wir uns sofort wieder getroffen. Doch der Museumsangestellte, der uns die Eintrittskarten verkaufen musste, hatte schon registriert, woher wir kamen und uns je einen (vielleicht entsprechenden) Datenstick für das Glaubenspositions-Spiel übergeben. Ich dachte mir, dass ich möglicherweise als so genannt Ungläubige interessante Argumente für den Glauben bekäme. Das war falsch. Hier wird nicht missioniert. Hier wird die Glaubenslandschaft in der Schweiz dargestellt. Und mit unseren Antworten, die wir dem ausgehändigten Stick aufluden, kann später noch weitere Forschung betrieben werden.
Auf dem Rundgang erzählen 4 Männer und 5 Frauen von ihrem Gottesbild und Glauben. Sie gehören verschiedenen Religionen an. Auf mehrere Kabinen verteilt, sind ihre Aussagen ab Video abrufbar. Es kam mir vor, als sei ich bei ihnen zu Besuch gekommen. Die bequemen Hocker machten es möglich, sich so zu fühlen.
Im grossen Raum werden verschiedene Videos mit Ausschnitten aus Gottesdiensten der hier vertretenen Glaubensrichtungen gezeigt. Jeder Beitrag verlangt aber einen Platzwechsel. Die einzelnen Filme werden immer wieder an die gegenüberliegende Wand projiziert.
Ganz eindrücklich wirkte auf mich die Wand mit den 100 persönlichen Dingen aus der Glaubensbiografie verschiedenster Menschen. Devotionalien, also Andachtsgegenstände, zum Teil aus fernsten Ländern. Es sind Gegenstände mit emotionalem Wert, die den Besitzern in gewissen Situationen Halt geben oder eine Verbindung zu einem lieben Menschen herstellen können. Zu jedem ausgeliehenen Gegenstand kann die dazugehörige Erklärung gelesen werden. Es sind berührende Gedanken und Erfahrungen, die etwas sehr Intimes preisgeben.
Der Computer, der nach jeder Ausstellungsetappe etwas von uns wissen wollte, beschenkte uns am Schluss mit der Auswertung: Dem persönlichen Glaubensprofil gemäss unseren Antworten. Ganz interessant. Es war eine spielerische Erfassung. Dem Resultat konnte ich zustimmen. Ich vermute, dass die Eingangstür der Ungläubigen meine sonst ehrlichen Antworten nicht verfälschen konnte.
Solche Ausstellungen regen auch Tage danach noch zu interessanten Diskussionen an, und sie vermitteln Respekt.
Weitere Informationen im Internet: www.stapferhaus.ch/ausstellungen.html
Diese Ausstellung im Zeughaus-Areal in Lenzburg kann bis 29. April 2007 besucht werden.
Die Ausstellungsmacher stellen auch andere Fragen. Nach der Gottesvorstellung, nach dem Gebet, nach der Teilnahme an Gottesdiensten, nach dem Einbezug der Religion in den Alltag usw. Und sie setzen voraus, dass es Gläubige und Ungläubige gibt. So waren denn auch Primo und ich aufgefordert, jene Tür zu wählen, der wir uns zugehörig fühlen. Ich wählte provokativ die Eingangstür für Ungläubige, Primo jene für die Gläubigen. Im Inneren angekommen, haben wir uns sofort wieder getroffen. Doch der Museumsangestellte, der uns die Eintrittskarten verkaufen musste, hatte schon registriert, woher wir kamen und uns je einen (vielleicht entsprechenden) Datenstick für das Glaubenspositions-Spiel übergeben. Ich dachte mir, dass ich möglicherweise als so genannt Ungläubige interessante Argumente für den Glauben bekäme. Das war falsch. Hier wird nicht missioniert. Hier wird die Glaubenslandschaft in der Schweiz dargestellt. Und mit unseren Antworten, die wir dem ausgehändigten Stick aufluden, kann später noch weitere Forschung betrieben werden.
Auf dem Rundgang erzählen 4 Männer und 5 Frauen von ihrem Gottesbild und Glauben. Sie gehören verschiedenen Religionen an. Auf mehrere Kabinen verteilt, sind ihre Aussagen ab Video abrufbar. Es kam mir vor, als sei ich bei ihnen zu Besuch gekommen. Die bequemen Hocker machten es möglich, sich so zu fühlen.
Im grossen Raum werden verschiedene Videos mit Ausschnitten aus Gottesdiensten der hier vertretenen Glaubensrichtungen gezeigt. Jeder Beitrag verlangt aber einen Platzwechsel. Die einzelnen Filme werden immer wieder an die gegenüberliegende Wand projiziert.
Ganz eindrücklich wirkte auf mich die Wand mit den 100 persönlichen Dingen aus der Glaubensbiografie verschiedenster Menschen. Devotionalien, also Andachtsgegenstände, zum Teil aus fernsten Ländern. Es sind Gegenstände mit emotionalem Wert, die den Besitzern in gewissen Situationen Halt geben oder eine Verbindung zu einem lieben Menschen herstellen können. Zu jedem ausgeliehenen Gegenstand kann die dazugehörige Erklärung gelesen werden. Es sind berührende Gedanken und Erfahrungen, die etwas sehr Intimes preisgeben.
Der Computer, der nach jeder Ausstellungsetappe etwas von uns wissen wollte, beschenkte uns am Schluss mit der Auswertung: Dem persönlichen Glaubensprofil gemäss unseren Antworten. Ganz interessant. Es war eine spielerische Erfassung. Dem Resultat konnte ich zustimmen. Ich vermute, dass die Eingangstür der Ungläubigen meine sonst ehrlichen Antworten nicht verfälschen konnte.
Solche Ausstellungen regen auch Tage danach noch zu interessanten Diskussionen an, und sie vermitteln Respekt.
Weitere Informationen im Internet: www.stapferhaus.ch/ausstellungen.html
Diese Ausstellung im Zeughaus-Areal in Lenzburg kann bis 29. April 2007 besucht werden.
Mittwoch, 3. Januar 2007
Küche aus Persien: Rezepte und spannende Geschichten
Wenn ich den Schalk in den Gesichtern der Gebrüder Kahkesh sehe, verstehe ich gut, dass sie die Erzählung „Die allwissende Nachbarin“, quasi als pädagogisches Gewürz, in ihr Kochbuch einbezogen haben.
In der angesprochenen Geschichte geht es um ein wunderbares Reis-Rezept, das die neu zugezogene Nachbarin der hier ansässigen vermitteln soll. Ihr Mann durfte das Gericht bereits kosten, als er den neuen Nachbarn willkommen hiess. Er schwärmte davon, hatte zum Nachbarn schon gesagt, dass sogar der König ihn um seine Gattin beneiden würde, wenn er wüsste, welch kulinarische Kunstwerke sie zu zaubern vermöge. Und jetzt sollte seine Frau bei dieser tüchtigen Köchin lernen, deren Safranreis nachzukochen. Sie war nicht begeistert.
Wir erfahren, dass seine Frau darob ganz still geworden sei und gedacht habe: „Statt sich für seine Abwesenheit zu entschuldigen, schwärmt er wie ein kleiner, gefrässiger Junge von den angeblichen Köstlichkeiten.“
Erst als er ihr seine Strategie auffächerte, machte sie mit. Er erinnerte sie an ihre Schwester, die bei jedem Essen Verbesserungsvorschläge mache und sie belehre, was zu tun sei, damit der Reis nicht zu körnig oder zu salzig sei. Ein solches Gericht könnte sie beeindrucken und sie von unerwünschten Ratschlägen befreien.
Sie fragte also an und durfte der Nachbarin beim Kochen zuschauen. Sie machte aber einen grossen Fehler. Sie kommentierte alle Schritte mit gespielter Überraschung: „Oh, was für ein Zufall. Ich mache es auch so.“ Oder „Kaum zu glauben, ich mache es auch so.“ Sie wollte nicht die Unwissende sein. Da fühlte ich mit ihr. Ihr Selbstwertgefühl musste sehr angeschlagen sein.
Und dieses Verhalten wurde ihr zum Verhängnis. Die Nachbarin wurde wütend, fragte sich, warum diese Frau bei ihr etwas lernen wolle, wo sie doch alles schon wüsste. So änderte sie kurz entschlossen das Schlussbouquet im Rezept, sagte dazu, dieses könne sie unmöglich kennen. Sie holte im Hof einen frischen Pferdeapfel (Schweizerdeutsch: Ross-Bolle), legte ihn obenauf und schloss den Deckel. Jetzt musste sich dessen Aroma nur noch dem ganzen Gericht einverleiben. 1 Stunde Wartezeit sei angemessen. Die Schülerin wartete aber nicht und verliess eiligst die Versuchsküche.
Sie stürmte nach Hause, hiess den Mann die Schwester und deren Familie einladen und kochte das Gericht, wie sie es eben gesehen hatte. Ob wissend oder unwissend – das weiss ich nicht – provozierte sie Unmut, Streit, ein grosses Desaster. Die Einzelheiten erzähle ich hier nicht. Die ganze Geschichte kann im Kochbuch „Gaumenfreude aus Persien“ nachgelesen werden.
Dieses reich ausgestattete Buch ist auch ein Kunstbuch, ein Lexikon, ein Fotobuch und windet der persischen Kultur und ihrer Küche den ihr gebührenden Kranz. Die bebilderten Rezepte wirken sinnlich. Ich habe selber schon danach gekocht und glücklicherweise keine Fallen entdeckt. Der Pferdeapfel als Aroma-Verstärker wurde nur in der Geschichte als eine Erziehungsmethode eingesetzt.
Und jetzt stelle ich mir vor, dass der Autor der erwähnten Geschichte (Reza Haidari Kahkesh) herzlich über mich lacht, falls er diesen Aufsatz liest. Ja, diese persisch-orientalische Geschichte hat mich beeindruckt.
Hinweis
„Gaumenfreude aus Persien“ aus dem regura-Verlag.
Autoren: Reza Haidari Kahkesh & Babak Haidari Kahkesh
In der angesprochenen Geschichte geht es um ein wunderbares Reis-Rezept, das die neu zugezogene Nachbarin der hier ansässigen vermitteln soll. Ihr Mann durfte das Gericht bereits kosten, als er den neuen Nachbarn willkommen hiess. Er schwärmte davon, hatte zum Nachbarn schon gesagt, dass sogar der König ihn um seine Gattin beneiden würde, wenn er wüsste, welch kulinarische Kunstwerke sie zu zaubern vermöge. Und jetzt sollte seine Frau bei dieser tüchtigen Köchin lernen, deren Safranreis nachzukochen. Sie war nicht begeistert.
Wir erfahren, dass seine Frau darob ganz still geworden sei und gedacht habe: „Statt sich für seine Abwesenheit zu entschuldigen, schwärmt er wie ein kleiner, gefrässiger Junge von den angeblichen Köstlichkeiten.“
Erst als er ihr seine Strategie auffächerte, machte sie mit. Er erinnerte sie an ihre Schwester, die bei jedem Essen Verbesserungsvorschläge mache und sie belehre, was zu tun sei, damit der Reis nicht zu körnig oder zu salzig sei. Ein solches Gericht könnte sie beeindrucken und sie von unerwünschten Ratschlägen befreien.
Sie fragte also an und durfte der Nachbarin beim Kochen zuschauen. Sie machte aber einen grossen Fehler. Sie kommentierte alle Schritte mit gespielter Überraschung: „Oh, was für ein Zufall. Ich mache es auch so.“ Oder „Kaum zu glauben, ich mache es auch so.“ Sie wollte nicht die Unwissende sein. Da fühlte ich mit ihr. Ihr Selbstwertgefühl musste sehr angeschlagen sein.
Und dieses Verhalten wurde ihr zum Verhängnis. Die Nachbarin wurde wütend, fragte sich, warum diese Frau bei ihr etwas lernen wolle, wo sie doch alles schon wüsste. So änderte sie kurz entschlossen das Schlussbouquet im Rezept, sagte dazu, dieses könne sie unmöglich kennen. Sie holte im Hof einen frischen Pferdeapfel (Schweizerdeutsch: Ross-Bolle), legte ihn obenauf und schloss den Deckel. Jetzt musste sich dessen Aroma nur noch dem ganzen Gericht einverleiben. 1 Stunde Wartezeit sei angemessen. Die Schülerin wartete aber nicht und verliess eiligst die Versuchsküche.
Sie stürmte nach Hause, hiess den Mann die Schwester und deren Familie einladen und kochte das Gericht, wie sie es eben gesehen hatte. Ob wissend oder unwissend – das weiss ich nicht – provozierte sie Unmut, Streit, ein grosses Desaster. Die Einzelheiten erzähle ich hier nicht. Die ganze Geschichte kann im Kochbuch „Gaumenfreude aus Persien“ nachgelesen werden.
Dieses reich ausgestattete Buch ist auch ein Kunstbuch, ein Lexikon, ein Fotobuch und windet der persischen Kultur und ihrer Küche den ihr gebührenden Kranz. Die bebilderten Rezepte wirken sinnlich. Ich habe selber schon danach gekocht und glücklicherweise keine Fallen entdeckt. Der Pferdeapfel als Aroma-Verstärker wurde nur in der Geschichte als eine Erziehungsmethode eingesetzt.
Und jetzt stelle ich mir vor, dass der Autor der erwähnten Geschichte (Reza Haidari Kahkesh) herzlich über mich lacht, falls er diesen Aufsatz liest. Ja, diese persisch-orientalische Geschichte hat mich beeindruckt.
Hinweis
„Gaumenfreude aus Persien“ aus dem regura-Verlag.
Autoren: Reza Haidari Kahkesh & Babak Haidari Kahkesh
Freitag, 22. Dezember 2006
Heiterer denn je: Glückwunschkarten als Zeitdokumente
Unter den persönlichen Weihnachtsbräuchen nehmen die Glückwünsche zu Weihnachten und Neujahr immer noch eine dominante Stellung ein. Das war schon in meinem Elternhaus so, auch wenn dort die Auflage der Kärtchen in Visitenkarten-Grösse viel kleiner ausfiel.
Damals wohnten wir noch im Zürcher Oberland. Dort besuchte die Vertreterin einer Druckerei die Familien und zeigte Anfang Dezember jeweils die neue Karten-Kollektion. Immer war das für mich ein emotionaler Moment, wenn sie ihr schwarzes Album durchblätterte und die verschiedenen Karten zeigte. Es waren Hufeisen und Marienkäfer, Kaminfeger, aber auch Glocken und Kapellen, die mir grossen Eindruck machten. Die Eltern wählten dann ein ihnen zusagendes Sujet, und der Drucker setzte unseren Namen dazu. Leider besitze ich kein solches Kärtchen aus dieser längst vergangenen Zeit, doch die inneren Augen können es immer noch sehen.
Primo und ich gestalten jedes Jahr eine eigene Glückwunschkarte. Er ist für das Bild, oft ein Holzschnitt, zuständig, und ich schreibe den Text. Sobald der Drucker die fertige Karte ins Haus geliefert hat, beginnt für mich die Weihnachtszeit. Einpacken, ausgewählte Briefmarken aufkleben und die Menschen, für die meine Post bestimmt ist, an mir vorbeiziehen sehen. Das beflügelt mich. Und da wir nicht allein sind mit dieser Tradition, erreichen auch uns Glückwünsche aus aller Welt. Dieser Brauch, einander schriftlich Glück und Segen zu wünschen, hält viele Kontakte wach. Und er ist Ausdruck unserer Kultur.
Seit 45 Jahren sammle ich diese Karten und Glückwunschbriefe. Es sind bereits 2 Truhen im Format alter Wäschetruhen gefüllt. Meine Töchter haben mir versprochen, die Sammlung nach meinem Tod weiterzuführen und sie dann einmal einem Museum zu übergeben.
Eine solche Sammlung ist selbstverständlich in erster Linie ein emotionaler Wert für mich. Sie drückt die Verbundenheit mit nahestehenden und befreundeten Menschen aus, die ebenfalls Weihnachten feiern und einem neuen Kalenderjahr Glückwünsche vorausschicken wollen.
Darüber hinaus kann die Sammlung für Aussenstehende als ein Zeitdokument betrachtet werden. Je älter sie wird, desto besser kann sie darstellen, mit welchen Illustrationen wir unsere Wünsche ausdrückten und was uns die beiden Feste am Jahresende bedeuteten.
Vom handwerklichen und drucktechnischen Standpunkt aus wird der Blick auf Papierqualitäten, Farben, Lackierungen, Gold und Silber fallen. Mir fällt auf, dass die Farben heiterer geworden sind. Es gibt Holz- und Linolschnitte zu finden, ebenso Karten mit Fadengrafik, die eine Zeit lang in Mode war. Und immer gibt es aus der Fülle eines Jahres eine Karte oder eine Aussage, die herausragt und einen eine Zeit lang begleitet. Mehr und mehr treten Glückwunschkarten von Hilfswerken auf. Diese haben Doppelfunktion. Sie bringen Festtagsgrüsse und der Erlös ihres Verkaufs ermöglicht, dass Menschen in Not geholfen werden kann. Solidarität ist zu einem starken Aspekt von Weihnachten geworden. Jetzt fällt mir gerade ein, dass die vielen Sammelbriefe eigentlich auch in eine Weihnachtskarten-Truhe gehörten.
Weiter können Handschriften ein spannendes Kapitel der Kartensammlung sein und die Briefmarken mit und ohne Weihnachts-Sujets darüber Aufschluss geben, wo die religiösen Motive noch selbstverständlich weitergetragen werden.
Nach meinem Empfinden verstanden es die Graphiker von einst besser, warme Gefühle und staunende Kinderaugen darzustellen.
In die Schatztruhen habe ich zu den einzelnen Karten-Jahrgängen auch Weihnachtsgeschichten aus Zeitungen oder Zeitschriften abgelegt. In letzter Zeit stelle ich fest, dass viele wiederkehren. Es entsteht nicht viel Neues zu diesem Thema. Es ist offensichtlich eine Scheu der traditionellen Weihnachtsgeschichte gegenüber entstanden. Auch in den Schaufenstern der grossen Warenhäuser von Zürich fehlen jetzt definitiv Bilder jener Geschichte, die Weihnachten zu Grunde liegt. (Früher ein Ort, wo Eltern die verschiedenen Etappen der Weihnachtsgeschichte mit ihren Kindern verfolgen konnten.) Offenbar haben junge Dekorations-Verantwortliche keinen Bezug mehr zu ihr. Was jetzt wichtig ist, ist Glamour, der persönliche Auftritt und die mit Glitzer und Glimmer gestaltete Ambience.
Das Titelblatt des „Tages-Anzeigers“ 24.12.2005 mit seiner Karikatur zu Weihnachten befindet sich auch in der Schatztruhe. Letztes Jahr erschreckte uns die Vogelgrippe. Unter diesem Einfluss sind Bild und Text zu verstehen. Im Stall haben sich Maria, Josef und das Kind gut eingerichtet. Es ist hell und sauber, und sie haben ausreichend Platz. Sie scheinen zufrieden. Auf dem Stalldach sitzen viele Engel eng beisammen und beschützen sie. Josef sagt erleichtert: „Wie gut, dass wir das Geflügel endlich wieder ins Freie entlassen konnten“ (Text aus der Erinnerung geschrieben).
Als ich zu sammeln begann, behielt ich nur die sogenannt schönen Karten, und das waren schlichte moderne oder solche mit einem tiefsinnigen Text. Sehr bald aber nahm ich alle auf, auch wenn es kitschige waren. An einem Fest wie Weihnachten soll sich der ihm eigene Zauber in vielen Geschmacksrichtungen ausdrücken dürfen.
Und jetzt wünsche ich übers Blog-Atelier allen Leserinnen und Lesern, wie es in einem alten Lied heisst „Frö-ö-ö-liche Weihnacht – überall“ und alles Gute für ein spannendes und menschenfreundliches Jahr.
Damals wohnten wir noch im Zürcher Oberland. Dort besuchte die Vertreterin einer Druckerei die Familien und zeigte Anfang Dezember jeweils die neue Karten-Kollektion. Immer war das für mich ein emotionaler Moment, wenn sie ihr schwarzes Album durchblätterte und die verschiedenen Karten zeigte. Es waren Hufeisen und Marienkäfer, Kaminfeger, aber auch Glocken und Kapellen, die mir grossen Eindruck machten. Die Eltern wählten dann ein ihnen zusagendes Sujet, und der Drucker setzte unseren Namen dazu. Leider besitze ich kein solches Kärtchen aus dieser längst vergangenen Zeit, doch die inneren Augen können es immer noch sehen.
Primo und ich gestalten jedes Jahr eine eigene Glückwunschkarte. Er ist für das Bild, oft ein Holzschnitt, zuständig, und ich schreibe den Text. Sobald der Drucker die fertige Karte ins Haus geliefert hat, beginnt für mich die Weihnachtszeit. Einpacken, ausgewählte Briefmarken aufkleben und die Menschen, für die meine Post bestimmt ist, an mir vorbeiziehen sehen. Das beflügelt mich. Und da wir nicht allein sind mit dieser Tradition, erreichen auch uns Glückwünsche aus aller Welt. Dieser Brauch, einander schriftlich Glück und Segen zu wünschen, hält viele Kontakte wach. Und er ist Ausdruck unserer Kultur.
Seit 45 Jahren sammle ich diese Karten und Glückwunschbriefe. Es sind bereits 2 Truhen im Format alter Wäschetruhen gefüllt. Meine Töchter haben mir versprochen, die Sammlung nach meinem Tod weiterzuführen und sie dann einmal einem Museum zu übergeben.
Eine solche Sammlung ist selbstverständlich in erster Linie ein emotionaler Wert für mich. Sie drückt die Verbundenheit mit nahestehenden und befreundeten Menschen aus, die ebenfalls Weihnachten feiern und einem neuen Kalenderjahr Glückwünsche vorausschicken wollen.
Darüber hinaus kann die Sammlung für Aussenstehende als ein Zeitdokument betrachtet werden. Je älter sie wird, desto besser kann sie darstellen, mit welchen Illustrationen wir unsere Wünsche ausdrückten und was uns die beiden Feste am Jahresende bedeuteten.
Vom handwerklichen und drucktechnischen Standpunkt aus wird der Blick auf Papierqualitäten, Farben, Lackierungen, Gold und Silber fallen. Mir fällt auf, dass die Farben heiterer geworden sind. Es gibt Holz- und Linolschnitte zu finden, ebenso Karten mit Fadengrafik, die eine Zeit lang in Mode war. Und immer gibt es aus der Fülle eines Jahres eine Karte oder eine Aussage, die herausragt und einen eine Zeit lang begleitet. Mehr und mehr treten Glückwunschkarten von Hilfswerken auf. Diese haben Doppelfunktion. Sie bringen Festtagsgrüsse und der Erlös ihres Verkaufs ermöglicht, dass Menschen in Not geholfen werden kann. Solidarität ist zu einem starken Aspekt von Weihnachten geworden. Jetzt fällt mir gerade ein, dass die vielen Sammelbriefe eigentlich auch in eine Weihnachtskarten-Truhe gehörten.
Weiter können Handschriften ein spannendes Kapitel der Kartensammlung sein und die Briefmarken mit und ohne Weihnachts-Sujets darüber Aufschluss geben, wo die religiösen Motive noch selbstverständlich weitergetragen werden.
Nach meinem Empfinden verstanden es die Graphiker von einst besser, warme Gefühle und staunende Kinderaugen darzustellen.
In die Schatztruhen habe ich zu den einzelnen Karten-Jahrgängen auch Weihnachtsgeschichten aus Zeitungen oder Zeitschriften abgelegt. In letzter Zeit stelle ich fest, dass viele wiederkehren. Es entsteht nicht viel Neues zu diesem Thema. Es ist offensichtlich eine Scheu der traditionellen Weihnachtsgeschichte gegenüber entstanden. Auch in den Schaufenstern der grossen Warenhäuser von Zürich fehlen jetzt definitiv Bilder jener Geschichte, die Weihnachten zu Grunde liegt. (Früher ein Ort, wo Eltern die verschiedenen Etappen der Weihnachtsgeschichte mit ihren Kindern verfolgen konnten.) Offenbar haben junge Dekorations-Verantwortliche keinen Bezug mehr zu ihr. Was jetzt wichtig ist, ist Glamour, der persönliche Auftritt und die mit Glitzer und Glimmer gestaltete Ambience.
Das Titelblatt des „Tages-Anzeigers“ 24.12.2005 mit seiner Karikatur zu Weihnachten befindet sich auch in der Schatztruhe. Letztes Jahr erschreckte uns die Vogelgrippe. Unter diesem Einfluss sind Bild und Text zu verstehen. Im Stall haben sich Maria, Josef und das Kind gut eingerichtet. Es ist hell und sauber, und sie haben ausreichend Platz. Sie scheinen zufrieden. Auf dem Stalldach sitzen viele Engel eng beisammen und beschützen sie. Josef sagt erleichtert: „Wie gut, dass wir das Geflügel endlich wieder ins Freie entlassen konnten“ (Text aus der Erinnerung geschrieben).
Als ich zu sammeln begann, behielt ich nur die sogenannt schönen Karten, und das waren schlichte moderne oder solche mit einem tiefsinnigen Text. Sehr bald aber nahm ich alle auf, auch wenn es kitschige waren. An einem Fest wie Weihnachten soll sich der ihm eigene Zauber in vielen Geschmacksrichtungen ausdrücken dürfen.
Und jetzt wünsche ich übers Blog-Atelier allen Leserinnen und Lesern, wie es in einem alten Lied heisst „Frö-ö-ö-liche Weihnacht – überall“ und alles Gute für ein spannendes und menschenfreundliches Jahr.
Donnerstag, 14. Dezember 2006
Emmentaler Puppenhaus in der „rundumholz“-Schreinerei
Eine solche Arbeit ausführen zu dürfen, sei ein absoluter
Glücksfall, eine grosse Seltenheit. Das war die Meinung aller, die das
im Massstab 1:12 fertiggestellte Emmentaler Bauernhaus mit seinem
traditionellen Walmdach sehen konnten.
Die Anlage beansprucht einen Platz von ungefähr 3 Metern Länge. 4
Dachteile können abgedeckt und einzelne Fronten ausgehängt werden, wenn
alle Räume besichtigt oder vielleicht sogar das Puppenspiel in diesem
Haus beginnen soll.
Der mit Rosen bewachsene Torbogen führt in den vorgelagerten
Garten, der den richtigen Abstand zur prächtigen Hausfront schafft. Es
wachsen da Gemüse und Blumen. Ein Baum scheint alles Wachstum beschützen
zu wollen.
Auf der Wiese nebenan grasen Kühe. Und es springen Ziegen herum.
Schwungvoll um die Linde herum angelegt, führt ein breiter Fahrweg nach
oben in die Scheune. Sein geschlossenes Tor wirkt auf mich wie ein
Gesicht.
Alle Details an diesem Bauernhof sind getreu nachgebildet, auch
Innenarchitektur und Möblierung. Sprossen-Fenster, Fensterläden und
Türen können geöffnet werden. Mit Taschenlampen leuchteten wir dort, wo
die Fassade festgefügt war, durch Eingänge ins Innere und bewunderten
Parkettböden und Täfer nach alter Manier. Die Erbauerin redete von „Tausenden liebevoller Details“,
die sich hier aufgedrängt hätten. Es ist mir also unmöglich, sie alle
aufzuzählen. Nur eines noch: Auf der Kommode stehen sogar die
Hochzeitsfotos.
Wer bestellt ein solches Haus? Herr M. hat sich im Alter von 60
Jahren einen Kindheitstraum erfüllt. Auf Umwegen fand er zu
„rundumholz“, brachte eine kleine Holzkuh mit und bestellte für sie den
passenden Bauernhof. Und er wünschte, es solle ein Emmentaler Bauernhaus
werden.
Zu den Vorarbeiten gehörten Forschungen in Büchern, aber auch
solche vor Ort im Emmental selbst. Herr M. begleitete den Bau mit seinem
Wissen und der ihm eigenen Begeisterung. Der Auftrag vergrösserte sich
laufend.
Ihm ist zu verdanken, dass auch die Tierhaltung auf dem Hof richtig
dargestellt ist. Es gibt hier Ställe und Futtertröge für die Kühe, für
das Pferd, für die Schweine und Hühner. Ein liebenswürdiger Blickfang
auch der Brunnen für die Tränke oder der Miststock, auf dem die Hühner
ihr Futter finden. Es gehört zum Emmentaler Bauernhaus, dass Mensch und
Tier unter dem gleichen Hausdach wohnen.
Christina Kundert durfte dieses Haus bauen. Sie wendete
dafür mehr als 300 Arbeitsstunden auf. Sie und Claudia Furrer führen die
Schreinerei und den Laden „rundumholz“. Sie sind Geschäftspartnerinnen, doch jede der Schreinerinnen betreue ihre eigene Kundschaft.
Kundert sagte, nur dank Furrer habe sie diese Arbeit vollbringen
können, weil sie sich den normal anfallenden Arbeiten gewidmet habe. In
diesem Sinne sei es Zusammenarbeit und Furrer habe demzufolge auch
Anteil am Erfolg.
Die beiden Frauen arbeiten in einer mehr als 100-jährigen
Schreinerei-Liegenschaft, zu der auch ein Laden für Schreinereizubehör
gehört. Kundert sagte, sie habe die Werkstatt mit dem Laden übernommen,
weil dieser doch nicht sterben dürfe. Er ist ein Original und hat den
alten Charme bewahrt. In Fachkreisen ist er gut bekannt. Bei
„rundumholz“ kaufen Schreiner und Heimhandwerker gleichermassen
Grundprodukte für ihre Arbeiten ein. Getreu dem alten Leitsatz „Gute Arbeit mit guten Werkstoffen“.
Das Schaufenster mit Blick in den Ladenraum wird viel beachtet. Fertige
Arbeiten warten hier, bis sie abgeholt werden. Aber auch das Angebot
hinter den Türen der verglasten Schrankfront fasziniert. Ähnlich könnte
eine alte Apotheke ausgesehen haben. Allerlei Produkte (Leime, Lacke,
Beizen) und vorfabrizierte Holzteile (hölzerne Griffe, Knöpfe. Kugeln
usw.) liegen da bereit. Ebenso können hier verschiedenartigste Leisten
eingekauft werden. Tausende von Einzelteilen in Schränken und
Schubladen, auch hier. Vielleicht baut Christina Kundert eines Tages
auch ihren Laden in Puppenhausgrösse nach.
Hier brennt das Licht am Abend auch über die Weihnachtszeit hinaus.
Er ist ein richtiger Anziehungspunkt und wertet die eher graue
Müllerstrasse in CH-8004 Zürich auf.
Die beiden Schreinerinnen erzählen mehr über sich und ihre Arbeit auf www.rundumholz.ch
Ein Gast sagte zu mir: „Dieses Puppenhaus sollte an einem Ort stehen dürfen, wo Gotthelf-Lesungen stattfinden.“ Die
Nachbildung dieses traditionellen Emmentaler Bauernhofs löste auch bei
anderen Gästen ähnliche Reaktionen aus. Die Geschichten des
wortgewaltigen Albert Bizius, besser bekannt als Jeremias Gotthelf, lebten auf. Figuren aus verschiedenen Werken feierten an diesem Abend im Hause „rundumholz“ ihre Auferstehung.
Der Kunde, Herr M., der an diesem Abend zwar anwesend war, aber
unerkannt bleiben wollte, nimmt nun das Werk zu sich. Es wird ihn
glücklich machen. Christine Kundert aber muss Abschied nehmen. Das falle
ihr nicht leicht, gestand sie mir im Gespräch. Es werde ihr fehlen.
Diese schöne und mit Liebe geschaffene Arbeit wird eines Tages
gewiss noch eine weit grössere Aufmerksamkeit und Zuneigung erfahren,
denn sie ist Trägerin einer alten Wohn- und Lebenskultur.
Montag, 4. Dezember 2006
Feuer und Flamme für Zürich und für die Freiwilligenarbeit
Heute Montagmorgen hatte ich gerade noch Zeit, den heute
erschienenen Beitrag im Blogatelier zu lesen, bevor ich in die Stadt
fuhr. Der beschriebene Besuch von Walter Hess in Zürich regte mich zu allerlei Gedanken an. Was hätte ich ihm und seiner Frau gezeigt, wenn wir uns getroffen hätten?
In Gedanken begleitete ich dann die (fiktiven) Gäste aus dem Aargau auf den Lindenhof.
Ich wollte ihnen Aussicht und Übersicht vermitteln. Also gingen wir am
Fraumünster vorbei nach St. Peter und hinauf zum Lindenhof. Gerade
dieser Tage hatte mir ein Freund erzählt, dass der berühmte Geomantiker
und Landschaftsheiler Marco Pogacnik hier oben auf diesem kleinen Hügel auf ein vital-energetisches Zentrum gestossen sei. Wie gut, das zu wissen.
Wir schauten einfach einmal aus. Zum Zürichberg hin, zu all den
Gebäuden und Türmen. Zu den Spitalbauten, zur Universität, zur
Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH usw. Auch die verwinkelten
Hausdächer mit ihrem Charme faszinierten uns. Und natürlich der Lauf der
Limmat und der Blick über sie Richtung See. Auf das selbstbewusste
Grossmünster musste nicht speziell verwiesen werden. Es steht da und
alle wissen: Das ist es.
Wir standen hier oben der Predigerkirche, die im Niederdorf
angesiedelt ist, direkt gegenüber. Und da konnte ich ausführlich
erzählen: In dieser Kirche gehöre ich zum so genannten Präsenzdienst.
Das heisst, ich hüte die Kirche. Ich bin die erste Ansprechperson für
Frauen und Männer, die hieher kommen, um etwas zu fragen oder zu
plaudern oder sich in der Stille zu erholen. Für Menschen in seelischen
Nöten stehen Seelsorger zur Verfügung. Ich beantworte Fragen zu
Gottesdiensten oder zur Kirche, Fragen auch, die Touristen stellen. Die
bewegte Geschichte dieses Orts ist oft ein Gesprächsthema. Auch Fragen
zur Bibliathek (so heisst sie), die zur Verfügung steht. Eine
Lese-Insel, reich an deutsch- und fremdsprachigen Bibelübersetzungen,
modernen Nachschlagewerken sowie wissenschaftlicher Literatur stehen zur
Verfügung. Und moderne Polstermöbel dazu. Kinder können auf kleinen
Stühlen und an passenden Tischen die schönsten illustrierten
Kinderbibeln und auch sonstige Kinderbücher anschauen. Randständigen,
die um Almosen betteln, kann ich Gutscheine fürs Essen abgeben. In
Notfällen auch für eine Übernachtung.
Ich habe eine Wächterfunktion, ähnlich der in einem Museum. Je nach
Dienstzeit öffne oder schliesse ich die Kirche. Es sind Lichter und
Kerzen anzuzünden oder auszulöschen. Am Abend gilt es Kontrollgänge zu
machen, damit niemand eingeschlossen wird.
Ich sitze an einem alten, langen Refektoriumstisch, auf dem meist
frische Blumen stehen und eine Kerze brennt. Vor mir das Telefon für
Notfälle und ein Ordner mit wichtigen Adressen und Hinweisen. Hier fühle
ich mich wohl und am rechten Platz. Ich schätze Kontakte, höre zu, was
die Mitmenschen beschäftigt. Oft kann ich nicht helfen, kann ihre
Probleme nicht lösen. Aber ich spüre immer wieder, was Zuhören bewirken
kann. Die Menschen, die ihre Sorgen aussprechen dürfen, hören sich
selber zu und ordnen oft ganz von allein verworrene Gedanken und gehen
etwas erleichtert weiter.
In dieser evangelisch-reformierten Predigerkirche weht ein guter,
offener Geist. Es arbeiten hier auch katholische Christen. Wir sind etwa
45 Personen, die diesen Dienst tun. Zum Präsenzdienst gehören auch
katholische Nonnen, und die ökumenische Seelsorge für Menschen in Not
wird von Pfarrern beiderlei Geschlechts und auch von katholischen
Ordensleuten getragen.
Es besteht eine Zusammenarbeit unter den Konfessionen. Das gefällt
mir speziell. Es weht hier ein offener Geist. Das spüren sogar
Touristen.
Morgen, am 5. Dezember 2006, dürfen wir Freiwillige feiern. Es wird der internationale UNO-Tag der Freiwilligen begangen. „Feuer und Flamme“
ist sein Thema. Die Freiwilligen aus der Predigerkirche und dem
Grossmünster treffen sich mit jenen aus dem Universitätsspital und dem
Bewährungsdienst. Es ist eine ökumenische Feier geplant, mit der die
Freiwilligenarbeit gewürdigt, aber auch auf sie aufmerksam gemacht
werden soll.
Das Programm: Beginn der Feier um 17.30 h im Grossmünster,
anschliessend Apéro um ein wärmendes Feuer auf dem Zwingliplatz. Es
werden mitwirken: Der afrikanische Chor von der Mission catholique de
langue française, alt Nationalrätin Angeline Fankhauser, 4 Freiwillige und Pfarrerin Käthi La Roche.
Zum Abschluss meines fiktiven Besuches umrundeten wir noch das
Areal der Predigerkirche und der Zentralbibliothek. Wir wählten den Weg
via Mühlegasse, durch die Predigergasse, dem neuen
Zentralbibliothek-Gebäudes entlang und schauten auf den Bibliotheks-Hof
mit seinen Zeugen aus allen Bauepochen vom einstigen Dominikanerkloster
bis zur heutigen Kirche. Die Rückkehr ins Niederdorf mit Blick zu den
niederen Häusern liess uns beinahe vergessen, dass wir uns in der
Grossstadt Zürich befinden.
Herzlich willkommen ein andermal!
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