Hinsitzen und Warten auf die Inspiration, das tue ich öfters, und
mehr denn je erweist sich diese naive Art als untauglich. Das Wissen, es
wäre an der Zeit, wieder einen Aufsatz abzugeben, genügt leider nicht,
dass sich Ideen melden.
Heute ist so ein Tag. Ich wollte einen Beitrag ins Blogatelier
abgeben, wusste aber lange nicht, was sich gerade jetzt als kleine
Geschichte eigne. Zuvor habe ich die Schachtel mit den Zetteln
konsultiert, auf denen Stichworte und Hinweise stehen, die einmal zur
Sprache kommen könnten. Aber sie allein sind nur Gerüst.
Unter diesen Zetteln fand ich ein ausgedrucktes Mail, das mir
unsere Tochter im Laufe des Jahres zukommen liess. Sie erzählte uns,
dass Nora, damals 4 ½ Jahre alt, in noch ungelenkem Schweizerdialekt
gesagt habe:
Weisch du, wie hani dänkt?"Mis Herz hät das gäh im Buuch,und dä Buuch hät das gäh im Chopf,und dänn han i d'Idee gha.
In dieser Aussage legt sie offen, wie Herz, Bauch und Kopf zusammenwirken und Gedanken entwickeln.
Noras Denken ging schon immer durch den Bauch. Sie isst gern, ist
eine lustvolle Geniesserin. Kein Wunder, dass ihre Ideen dem Bauch
entspringen. Schon mit 3 ½ Jahren sagte sie einmal: Miin Buuch möchti Film luägä.
Und jetzt die Erfahrungen ihrer Grossmutter.
Wie gesagt, bewegte ich mich heute Morgen im Nebeldunst. Nichts von
den Notizen versprach eine Geschichte. Ich gab auf, ging ins
Schlafzimmer, öffnete die Fenster, lüftete die Betten, schüttelte die
Decken, und während ich mich bewegte, stieg ein Bild in mir auf. Ich sah
Zutaten für einen Kuchen. In einer Schale Mehl, Zucker, Butter und
Eier. Vielleicht war auch Hefe dabei. Zutaten also, die noch gemischt
und gerührt und erst dann zum Kuchen gebacken werden.
Und so lief heute auch der Prozess ab, dass dieser Beitrag
entstehen konnte. Es brauchte offensichtlich die körperliche Anstrengung
und das Loslassen meiner befehlenden Gedanken, heute müsse etwas
herauskommen. Vorhandenes mischen, rühren und schütteln sind
offensichtlich wichtige Voraussetzungen, dass sich ein Thema
herauskristallisiert. Warten allein ist sinnlos.
Danke Nora! Grosy ist dir nahe. Auch sie hat über die Nahrung zur Idee gefunden, Deine und meine Erfahrungen aufzuschreiben.
Und: Es würde mich nicht verwundern, wenn man mir jetzt sagte: So läuft es auch bei mir.
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