Jedesmal, wenn ich den Raum wische, in dem die Wäsche getrocknet
wird, wundere ich mich über die vielen Flausen. Die Fenster sind meist
einen Spalt weit offen, und durch diese schmale Schleuse wirbelt der
Wind allerlei feinstes Material herein, das ich nicht einmal benennen
kann. Heute aber einmal ganz kleine, leicht gewölbte Vogelfedern.
Woher kommen die Flausen? Im Frühjahr und Sommer von Bäumen und Blüten. Aber jetzt im Winter?
Von der Wäsche. Wenn ich sie aufhänge, flattert kein Staub davon.
Die Stücke sind nass. Feuchtigkeit bindet Gewebepartikel. Sind sie dann
trocken, fallen Flausen ab. Abnützungserscheinungen von der
Automatenwäsche. Und Durchzug wirbelt sie umher. Sie treffen sich,
verbinden sich, werden gross und als flaumige Gebilde sichtbar. Darum
benötigen wir im Haushalt einen Flaumer, mit dem wir diesen flauschigen
Abfall einfangen können.
Und die Flausen im Kopf? Die wurden uns schon im Kindesalter
ausgetrieben. Träumer waren nicht gefragt, flaumweiche Gedanken
minderwertig taxiert und vertrieben. Sie gelten als Blödsinn, Widersinn
und Unsinn. Gedanken müssen geordnet sein und ihre Stränge sauber und
frisch.
Anders die Wollflausen im Winterpullover. Sie lassen nicht los,
rücken zusammen, verfilzen sich. Und geben warm, wie es kein Mischgewebe
kann.
Heute habe ich einen Flausenbausch aufgehoben. Er hatte sich an ein
Haar gehängt. Ein schönes Gebilde, wie ein verästelter Zweig.
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