Als wir in Schaffhausen unterwegs waren, kamen wir an einem
Kiosk vorbei. Primo sagte unerwartet: Hier wäre ein Lotterie-Los für
mich passend. Es war mein Geburtstag. Letizia griff die Idee auf, wandte
sich an die Kioskfrau. Diese riet zu einem
Swisslos. Sie fragte nach dem Sternzeichen und gab mir eines aus der Rubrik
Zwillinge.
Es kostete 10 Franken. Letizia spendierte es. Ich öffnete es und sah,
dass ich gewonnen hatte. Wie viel? 10 Franken. Und dazu ein fröhlicher
Moment. Wirklich lustig. Wir konnten herzhaft lachen.
Schaffhausen am Rhein ist die nördlichste Stadt der
Schweiz. Ein Ort mit gepflegter und verkehrsfreier Altstadt. Für uns
immer wieder einen Besuch wert. Besonders auch wegen der Geschichte
jener jungen Forelle, die ich im Blog vom 25.03.2007 erzählt habe.
Diesmal wollten wir den
Güterhof im Hafenviertel
kennenlernen. Ein Gastronomiebetrieb, der in einer ehemaligen Lagerhalle
eingerichtet worden ist. Im Hafenviertel, wo einst Salz, Getreide und
Rohstoffe für den Transport auf dem Rhein gelagert wurden. 2008 wurde
dieser umgenutzte Raum eröffnet.
Die Halle ist Halle geblieben. Ihr Raum eine Wucht. Die
Zimmermannsarbeit grandios. Eine Wohltat, da drinnen zu sitzen. Wir
bewunderten die Holzkonstruktion und auch die offene Showküche. Es wird
von regionalem und internationalem Flair gesprochen. Diesem Raum wurden
die alten Proportionen respektvoll erhalten.
Und die Küche begeisterte uns ebenso. Wir wählten individuelle
Speisen, waren von allem angetan. Letizia fotografierte die Teller und
entwickelte später mit den Fotos ein Ratespiel für die Enkelinnen im
Ausland. Diese mussten erraten, wer was bestellt hatte. Es hat Spass
gemacht. Für sie und auch für uns. Bereits ist die Anfrage hier
eingetroffen, ob wir bald wieder so ein spannendes Rätselspiel senden
könnten.
Wir besuchten dann auch wieder einmal den
Rheinfall, fuhren mit
dem Bus ab SBB-Bahnhof Richtung Neuhausen. Der Chauffeur wies uns dann
den Weg. Obwohl derzeit eine Baustelle die Übersicht auf dem Anmarschweg
etwas behindert, konnten wir mit seinen Angaben unser Ziel sofort
finden.
Es war viel Regen gefallen. Der Fluss reich an Wasser. Das Naturschauspiel dementsprechend grossartig.
Die Postkarte von diesem Ort vermittelt Zahlen, die aufschlussreich sind:
Rheinfall (Schweiz)
Totale Breite des Falles 150 m
Totale Höhe des Falles 23 m
Alter des Falles 14 000 bis 17 000 Jahre
Maximalste Abflussmenge 1250 m3/Sek.
Mittlere Sommerabflussmenge 600 m3/Sek.
Mittlere Winterabflussmenge 250 m3/Sek.
Wir verweilten lange, schauten dem Fluss zu, wie er gemächlich
ankam und dann in die Tiefe stürzte. Das von Felsen gestaltete
Flussbecken brachte vielerlei Strömungen hervor. Ich sah auch Kreisel
und aufsteigende Gischt.
Ich komme nochmals auf die Forelle im Rhein zurück. Auf ihre
Metapher. Auf den Lebenslauf, der unseren Leben sehr ähnlich ist. Es
gibt ruhige Zeiten, ruhiges Dahinfliessen, heitere und auch glückliche
Tage. Und auf einmal plötzlich Abstürze. Unvorbereitet werden wir vom
Leben, von der Zeit, auch von Sorglosigkeit plötzlich in die Pflicht
genommen, ins Dunkle des Abgrundes gerissen. Um kurze Zeit später wieder
aufzusteigen. Die Erfahrung aber, die bleibt in uns lebendig. Wir
nennen sie Lebenserfahrung.