Der Ort, wo sich die Coop-Filiale am Suteracher befindet, war mir
vom ersten Moment an sympathisch. Noch immer trägt er etwas Ländliches
an sich. Der Name weist auf einen Acker hin, der einer Familie oder
einem Mann namens Suter gehört haben muss.

Als ich erstmals hier angekommen war, zeigte sich mir ein prägendes
Bild. Es standen da im Umfeld des Coop-Ladens ein Mann und eine Frau
gesetzten Alters in lebhaftem Gespräch. Die Frau trug einen Korb mit
ihren Einkäufen am Arm. Ich fühlte mich in die Kindheit zurückversetzt
und sofort zu Hause.
Begeistert erzählte ich meiner Familie von dieser Entdeckung und verglich den Ort mit einem Dorf im Bündnerland, denn am Suteracher
befinden wir uns auch auf einer Anhöhe. Wir sehen zum Hönggerberg
hinüber und wissen, dass unten im Tal die Limmat Richtung Aare fliesst.
Dieser Coop-Laden musste nun modernisiert werden. „Für Sie
modernisisieren wir“, hiess es in der Mitteilung. Gleichwohl wurde ich
sofort heimatlos. Immerhin: Der Einkaufsort wurde erhalten. Und in der
Umbauzeit konnte ich auf andere Filialen ausweichen. Doch keine bot mir
eine vergleichbare velotaugliche Zufahrt. Und Parkierungsmöglichkeiten
sind auch nicht überall ideal. Dann wurden mir schon wieder meine
wertvollen über den Packträger gestülpten Taschen gestohlen. Nicht aber
vor einer Coop-Filiale.
Während der Umbauzeit fühlte ich ein gewisses Heimweh, und die
Wartezeit schien mir unsäglich lang. Als sie vorüber war, änderte sich
dieses Zeitgefühl. Ich begann, von dieser Warte aus über Heimat
nachzudenken. Was ist Heimat, wo sind wir heimisch? Dort, wo wir
die Ordnungen kennen, wo wir nicht mehr über sie nachdenken müssen. Wo
uns Menschen bekannt sind, wo die eigene Sprache verstanden wird. Wo wir
als Bekannte gegrüsst werden, wo wir dazu gehören.
Der Umbau ist nun abgeschlossen. Der Laden, der sich nun
Coop-Center nennt, ist geöffnet und bietet eine viel grössere
Produkte-Palette an. Als ich erstmals hier zum Einkaufen ankam, empfand
ich die ganze Atmosphäre, wie wenn hier eine militärische Parade
stattfände. Jede Packung, jede Flasche, jede Büchse usw. standen
Spalier. Kein Produkt trat aus der Reihe, keine Lücke war auszumachen.
Perfektion auf einen Blick. Einladend im Eingangsbereich die Farben von
Gemüsen und Früchten.
Enorm die Erweiterung des Raums und der Angebote. Mit Wein kann man
offenbar Geld verdienen. Ihm steht viel Raum zur Verfügung. Aber für
unsere Müesliflocken, die wir im alten Laden immer einkaufen konnten,
gibt es keinen Platz mehr. Käse wurde in einer Kühltruhe locker zu einem
Haufen eingefüllt, wie wenn der Begriff „Auf den Markt werfen“
dargestellt werden wollte.
Es wird eine geraume Zeit vergehen, bis ich hier wieder heimsich
werde. Das Personal, das ich zum grossen Teil schon kenne, wird uns
helfen, dass wir das finden, was wir suchen.
Jetzt, bei der Rückkehr, stelle ich fest, dass sich bei jenen
Lebensmittelverteilern, die ich als Überbrückung benützt habe, auch ein
gewisses Heimatgefühl eingestellt hat. Ich habe Orte besucht, die ich
bis anhin ignoriert habe. Und ich habe Neues entdeckt. So kann
Konkurrenz entstehen.
Doch für mich ist der Suteracher immer noch der Liebling.
Einerseits wegen der problemlosen Zufahrt mit dem Velo, aber auch ganz
sicher wegen des freundlichen und hilfsbereiten Personals, das ich
grösstenteils seit 5 ½ Jahren kenne.